Das sagt ÖSTERREICH

Diskussion um Türkis-Rot schadet ÖVP

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Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Die aktuelle Debatte um ein Comeback der Großen  Koalition kommt für Sebastian Kurz und die ÖVP zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Kaum weilt der ÖVP-Chef in den USA, kommen die Landeshauptleute aus der Deckung und sprechen sich für Türkis-Rot aus. Kurz – der seine Partei sonst eigentlich generalstabsmäßig unter Kontrolle hat –  tut sich schwer, diese Diskussion aus der Ferne einzufangen.

Der ÖVP-Chef weiß, dass er mit einer türkis-roten Koalitions-Ansage vor der Wahl nur verlieren kann. Jene FPÖ-affinen Wähler, die nach der Ibiza-Affäre zur ÖVP übergelaufen sind, werden beim leisesten Anschein von Türkis-Rot mit wehenden Fahnen wieder zurück zu den Blauen wechseln. Und bürgerliche ÖVP-Wähler könnten aus Angst vor einer Wiederauflage der einstigen „Stillstands-Koalition“ zu Grünen oder Neos wechseln. Denn die Große Koalition ist bei den Österreichern nach wie vor extrem unbeliebt – nur 9 % nennen Türkis-Rot in der aktuellen ÖSTERREICH-Umfrage als ihre Lieblingsvariante. 

Am Ende könnte dennoch genau das passieren: Wenn die Koalitionsverhandlungen sich in die Länge ziehen und weder mit FPÖ noch Grünen (und/oder Neos) ein Ergebnis absehbar ist, werden Bundespräsident und Landeshauptleute auf eine Große Koalition der staatstragenden Parteien drängen. Dann steht Kurz womöglich mit einem Koalitionspartner da, den er eigentlich nie wollte.   

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