Das sagt Österreich

Ist Kurz schon Sieger? Und wie wird er regieren?

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Die Überraschung dieses Wahlkampfs ist bisher, dass es keine gibt. Die von vielen erwartete Aufholjagd von SPÖ und FPÖ – sie kummt net und kummt net.

Sebastian Kurz bleibt stabil bei seinen 33 %, die Stimmung für ihn wird immer besser. Das Problem von SPÖ und ÖVP: Kurz ist nicht zu fassen! Kaum haben die Strategen bei Rot und Blau erkannt, dass das Flüchtlings­thema nicht mehr zieht und das neue Zauberwort „Gerechtigkeit“ ist, ändert sofort auch Kurz seine Linie und präsentiert sein Programm zur „Neuen Gerechtigkeit“. Logisch. Sympathisch. Ohne Klassenkampf.

Christian Kern schafft es vorerst nicht, mit Kurz gleichzu­ziehen. Die Causa Silberstein kostete ihn 1 % – das ist weniger, als von vielen „Experten“ vorhergesagt. Aber jedes Prozen­terl macht die Aufholjagd schwieriger. Jetzt bleibt die Hoffnung auf die TV-Duelle.

Und HC Strache kann einem allmählich leidtun: letzte Woche präsentiert er sein „Fairness“-Programm. Prompt stiehlt ihm Kurz mit seiner „Gerechtigkeits“-Offensive die Show.

Aber – die Umfrage zeigt: Die Stimmung für die FPÖ ist ungebrochen gut. Die SPÖ dagegen ist bei der Stimmungsfrage eingebrochen – die Wähler halten Rot für „out“. Damit muss Kern im Finish nun eine „One-Man-Show“ liefern. Und dabei ist Kern am besten.

Wenn sich diese Wahl nicht mehr dreht, hat Kurz bei der ­Regierungsbildung die Qual der Wahl: Wagt er Schwarz-Blau mit dem nicht pflegeleichten Strache im Ehebett? Oder versucht er ein neues Schwarz-Rot mit dem von ihm geschätzten Doskozil als Vize?

Ein wirklicher Neustart ist wohl nur mit Schwarz-Blau möglich – aber mit vielen Risken, vielen negativen Emotionen. Ein neues Schwarz-Rot mit Doskozil bekommt deshalb bei vielen Kurz-Beratern immer mehr Sympathien …


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