Das sagt Österreich

Nach Pröll folgt in ÖVP völliger Neustart

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Mit dem Abtritt von Erwin Pröll endet eine politische Ära – und es beginnt nicht nur bei der ÖVP die Zeit des völligen Neustarts.

Nach Pröll wird schon in wenigen Tagen auch Josef Pühringer seinen Rücktritt als OÖ-Landeshauptmann bekannt geben. Und in Wien ist es nur eine ­Frage der Zeit, wie lange sich Michael Häupl sein SPÖ-Chaos noch antun wird.

Erwin Pröll war ein Politiker der Sonderklasse. Einer, der auch ohne Umfragen immer wusste, was „seine“ Bürger wollen – und der sich für „sein“ Land zerspragelte. Pröll hat Niederösterreich regiert wie der alte Kaiser – ­bürgernah, autoritär, innovativ, teilweise genial. Das Land ist ­unter Pröll aufgeblüht – letztendlich ist er der einzige Landeshauptmann, der mit absoluter Mehrheit und Macht wie ein ­Kaiser regiert hat.

Deshalb empfand Pröll die eigenartige Diskussion um seine eigenartige „Stiftung“, der er alle seine Geburtstagsspenden schenkte und die ob einer Landesförderung von mehr als einer Million in ein schiefes Licht geriet, zu Recht als „Majestätsbeleidigung“. Man kann Pröll viel vorwerfen – nur sicher nicht, dass er sich bereichert hätte. Er war überkorrekt, ein Spender statt Nehmer, einer der letzten Politiker mit Herz – dafür liebten ihn die Wähler. Und sie hätten ihn wohl 2018 mit noch größerer Mehrheit wieder gewählt.

Darum überrascht die Plötzlichkeit seines Abschieds, der – nachdem ihn ÖSTERREICH Sonntag „verraten“ hatte – unnötig überstürzt erfolgte.

Für die ÖVP bringt der Pröll-Abschied ein Erdbeben. Sowohl Prölls Nachfolgerin „Hanni“ Mikl-Leitner, die zu einer ex­trem populären „Landes-Mami“ in Niederösterreich werden kann, als auch der demnächst inthronisierte Pühringer-Nachfolger Thomas Stelzer sind deklarierte „Kurz-Anhänger“. Mit Mikl und Stelzer wechseln die beiden wichtigsten ÖVP-Länder komplett ins Kurz-Lager.

Damit steht der ÖVP nicht nur der Neustart auf Landes-, sondern auch auf Bundesebene bevor. Auf Erwin Pröll folgt in Wahrheit wohl Sebastian Kurz als neue Nr. 1 der Volkspartei …

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