Das sagt Österreich

Türkis-Blau II wäre kein Honeymoon

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Die Blauen wollen um jeden Preis in die nächste Regierung – und dafür ist man durchaus bereit, im Endeffekt auch Kickl als Minister zu „opfern“.

Die ÖVP hat sich mit ihrer Ansage, eine türkis-blaue Koalition nur ohne Herbert Kickl einzugehen, ein wahltaktisches Eigentor geschossen.
 
Jene rund 6 % FPÖ-Wähler, die nach der Ibiza-Affäre zur ÖVP übergelaufen sind, drohen den Türkisen jedenfalls wieder abhandenzukommen. Denn genau diese Hardcore-Türkis-Blau-Fans haben jetzt Angst davor, dass Kurz mit ihren „geborgten“ Stimmen im Endeffekt Türkis-Grün oder Türkis-Rot machen könnte.
 
Die FPÖ hat das längst überrissen. Seit Tagen predigen alle blauen Spitzenvertreter gebetsmühlenartig, dass nur eine Stimme für die FPÖ auch eine Stimme für Türkis-Blau ist.
 
Kurz muss jetzt aufpassen, dass seine Blockade-Haltung gegenüber Kickl für ihn und die ÖVP nicht zum Bumerang wird. Denn auch die Mehrheit der ÖVP-Wähler war mit der Arbeit der türkis-blauen Koalition zufrieden.
 
In Wirklichkeit ist die FPÖ freilich „situationselastisch“. Die Blauen wollen um jeden Preis in die nächste Regierung – und dafür ist man durchaus bereit, im Endeffekt auch Kickl als Minister zu „opfern“. Der FPÖ-Plan für eine ­Neuauflage von Türkis-Blau: Hofer gibt den handzahmen Regierungspartner und Kickl macht als Klubobmann knallharte Regierungsopposition aus dem Parlament heraus.
 
Die Frage ist, ob Kurz sich diese „Doppelzange“ wirklich antun will. Ein Honeymoon wird Türkis-Blau ­jedenfalls definitiv nicht.
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