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Warum die FPÖ einen Deal mit Strache braucht

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Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Der Poker um das EU-Mandat von HC Strache wird für die FPÖ immer unangenehmer. Die FPÖ-Spitze – allen voran Herbert Kickl – weiß genau, dass Strache den Blauen mit ­einer Annahme des Mandats den Wahlkampf gehörig versauen könnte. Die anderen Parteien würden der FPÖ bei jeder Gelegenheit „Unglaubwürdigkeit“ und „Bestechlichkeit“ vorwerfen.

Dem harten Kern der FPÖ-Wähler ist das zwar egal – die sind ohnehin der Meinung, dass hinter dem Ibiza-Video eine Verschwörung steckt. Aber: Bei moderateren FPÖ-Sympathisanten würde das Dauer-Feuer gegen Strache wohl abschreckend wirken, mehr als 20 % wären für die FPÖ bei der Wahl damit unmöglich.

Die FPÖ ist jetzt in der Zwickmühle: Man muss HC Strache klar machen, dass er das EU-Mandat nicht annehmen „darf“, will ihn dabei aber auch nicht vor den Kopf stoßen, um zu vermeiden, dass er sich gegen die Partei stellen könnte (das wäre für die FPÖ vor der Wahl der Super-GAU).

Die Lösung ist ein „Tauschhandel“: Die FPÖ wird Strache die Spitzenkandidatur in Wien anbieten und seiner Frau einen sicher Listenplatz für die Nationalratswahl, damit er nicht nach Brüssel geht.

Und was macht Strache? In seinem Umfeld rechnet man damit, dass er auf den Deal eingeht. Einerseits aus Parteiräson. Andererseits hat er – so paradox das derzeit klingt – bei einer Wien-Wahl durchaus Chancen auf Platz 2. Ein Jahr (Wien wählt voraussichtlich im Herbst 2020) ist in der Politik bekanntlich eine Ewigkeit – und das Ibiza-Video bis dahin Schnee von gestern …

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