Das sagt ÖSTERREICH

Wie aus Pilz ein tragischer Fall wurde...

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Eigentlich sollte man meinen, dass Österreichs Innenpolitik nach den Pleiten von Stronach, BZÖ und Grünen nicht mehr viel tiefer sinken kann.Unsere Politiker gelten als korrupt, deren Mandate man gegen ein paar Silberlinge kaufen kann und die sich für keine Blamage zu blöd sind. Die Politik - ist die Meinung fast aller Jungen im Land - macht selbst die besten Menschen korrupt, gierig, unehrlich, unmenschlich.

Ausgerechnet der Politiker, der die Gier und Korruptionitis seiner Kollegen immer schonungslos aufzeigen wollte, ist jetzt selbst zum Paradefall seiner blamablen Zunft geworden: Peter Pilz ist gerade dabei, den letzten Rest an Vertrauen in die Politik, den es in diesem Land noch gibt, zu ruinieren.

Unglücklicher, patscherter, aber auch unverschämter als er hat noch keiner seine Wähler betrogen. Er war die Hoffnung von Hunderttausenden Bürgern, die endlich einen Aufklärer und einen frischen Wind und eine härtere Gangart im schläfrigen Parlament wollten - und die dafür sogar die pensionsreifen Grünen aufs Reservebankerl geschickt haben.

Und jetzt? Was bleibt vom mutigen, heldenhaften Aufdecker der Nation, dem wir alle so viele Vorschuss-Lorbeeren mitgegeben haben?

Zuerst ein Grapscher, der Frauen zumindest verbal belästigt obwohl er immer höchste moralische Werte gepredigt hat...

Danach ein Stehaufmanderl, das zuerst tränenreich seinen Abschied aus der Politik verkündet um dann doch wieder zurück an den Futtertrog zu wollen - nur weil keiner sein Fehlverhalten beweisen konnte.

Dann ein Chaot, der es nicht schafft, sein Comeback ins Parlament zu organisieren - obwohl die Partei seinen Namen trägt, nur von ihm lebt, nur durch ihn ins Parlament kam. Doch in nur 6 Monaten sind die namenlosen, ideenlosen, wertlosen Möchtegern-Abgeordneten, die er in Wahrheit alle viel zu schnell, viel zu naiv ausgewählt und hochgelobt hat, so großkopfert, so gierig, so korrupt geworden - dass keiner mehr die Droge „Politik“ aufgeben und jeder nur noch wichtig sein will.

Und zuletzt wurde auch noch aus Pilz, dem Aufdecker, ein Pilz, der Abkassierer. Ein Saubermann, der während er auf Urlaub war, schamlos von der Partei aus Spenden- und Steuergeldern ein Mega-Gehalt kassierte, der seinen Abgeordneten-Hiwis für den Mandatsverzicht horrende Summen bietet, seine Klubchef gleich doppelt bezahlt.

Die Liste Pilz ist in der politischen Realität angekommen: gierig, korrupt, unsympathisch. Man sollte sie auflösen - als hoffentlich letzter historischer Irrtum, bei dem Wähler auf ein Wunder hofften und eine Watsche kassierten. Bei Stronach war diese Watsche logisch - der war schon im Wahlkampf gaga, immer irgendwie korrupt, ein schräger Vogel...

Aber Pilz? Er war als Aufdecker der Beste. Als Redner brillant. Als Medien-Star ein Genie. Als Abgeordneter wichtig. Ich mag ihn.

Gerade deshalb tut es so weh ihm den Rat zu geben: Mach Schluss, Alter. Lös deine Partei auf. Schick deine gierigen Streithansln nach Hause. Und entschuldige dich bei deinen Wählern. Das wäre das Mindeste...

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