Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Österreicher wollen eine EU ohne Griechen

Genug. Die österreichischen Wähler haben ein sehr gutes „G’spür“ für die richtigen Entwicklungen in der Politik. In der neuen Gallup-Umfrage ist die Meinung der Bevölkerung zur Lösung der Griechen-Krise mittlerweile so eindeutig, dass man von einem klaren Votum sprechen kann:

Erstmals ist eine große Mehrheit von 49 % zu nur 36 % dafür, dass die EU die Griechen aktiv aus der Euro-Zone ausschließen sollte.
In Wahrheit sind diese Umfragezahlen logisch. Die Griechen sind nicht mehr zu retten, weil sie sich – in ihrer berechtigten Verzweiflung über das brutale Sparprogramm – selbst nicht retten wollen.

Selbst die für viele EU-Spitzen­politiker erlösende Nachricht, dass Premier Papandreou gestern seine Vertrauensabstimmung gewonnen hat, ändert nichts am Chaos in diesem Land. Im Gegenteil, es wird immer ärger. Es gibt keine funk­tionierende Regierung mehr in Athen. Die große Mehrheit der Griechen will das Sparprogramm der EU-Troika nicht umsetzen. Und keine Regierung der Welt kann gegen ihr eigenes Volk regieren.

Es ist unzumutbar, dass sich die große EU-Gemeinschaft von einem kleinen (und in Wahrheit relativ unbedeutenden) Land ein Chaos ohne Ende aufzwingen lässt. Wie kommen wirtschaftlich gesunde Länder wie Österreich dazu, jeden Tag um Börsen, Banken und Aufschwung zittern zu müssen, nur weil in Griechenland irgendein verzweifelter Politiker die nächste Vertrauensabstimmung ansetzt?

Die Botschaft der österreichischen Wähler in der Gallup-Umfrage ist klar: Die EU darf kein weiteres Geld nach Griechenland schicken. Das heißt aber auch: Griechenland wird im Dezember pleitegehen.

Die EU muss endlich eine Lösung finden, die Euro-Zone ohne das Griechen-Chaos wieder stark zu machen. Der jüngste EU-Gipfel war ein richtiger Schritt. Die EU-Spitze war endlich handlungsfähig, jetzt muss sie den Mut haben, einen „Plan B“ ohne Griechen in der Euro-Zone zu entwickeln.

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