Warum kriegen unsere Banken Watschen?
Unsere drei größten Banken haben gestern mitten in der Nacht von der seit Monaten die ganze EU nervenden Rating-Agentur Moody’s eine kräftige Kopfnuss bekommen.
Das ist ein schwerer Schlag für unser Land – schließlich betreuen Raiffeisen, Erste und Bank Austria den Großteil unserer Wirtschaft.
Man kann sich als Österreicher über dieses Rating-Downgrading ärgern, es als ungerecht empfinden (weil es nur Risiken und nicht Chancen Osteuropas bewertet) und empört darüber sein, dass eine US-Ratingagentur wieder einmal auf die Pleite des Euro und der großen Banken Europas wettet – aber es führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass sich unsere großen Banken in den letzten Jahren kräftig in Osteuropa verspekuliert haben.
Erste und Bawag ändern den Kurs, nur Raiffeisen bleibt uneinsichtig
Erste-Chef Treichl hat als Erster – lange vor der ärgerlichen Moody’s-Abstufung – bereits die richtigen Schlüsse gezogen. Er reduziert sein Osteuropa-Risiko, investiert verstärkt in Österreich, wird wieder zu einer verlässlichen heimischen Bank und nicht zum Hochrisiko.
Bei Raiffeisen dagegen scheint RBI-Chef Stepic weiter völlig uneinsichtig zu sein. Ausgerechnet Raiffeisen, das als Genossenschaft eine besondere Verantwortung hat, spekuliert und expandiert weiter wild in den Ostmärkten. Von Ungarn bis zur Ukraine fliegen Stepic derzeit die Probleme um die Ohren – doch der Raika-Banker träumt weiter von „goldenen Märkten“.
Die neue Raiffeisen-Führung wird den Ost-Rambo dringend bremsen müssen, wenn sie nicht die ganze Raika gefährden will.
Wie man heute eine Bank richtig aufstellt, zeigt die Bawag, die vor fünf Jahren pleite war, vor. Sie hat ihren Kurs – von der Flöttl-Spekulationsbank zur Retailbank – verändert. Und ist seither erfolgreich.
Unsere Banken müssen wieder österreichisch werden – fokussiert auf unsere Kunden und unsere Betriebe. Sie sollen mit dem Größenwahn der Spekulation in Ost-Märkte aufhören – und sich um die Kunden in Österreich kümmern. Dann gibt’s keine Moody’s-Watschen mehr.
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