Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Morgen werden die Karten neu gemischt

Morgen startet das Wahljahr 2013. In Kärnten wird es richtig spannend. Dort steht die SPÖ vor einer politischen Sensation – dem Machtwechsel von Blau-Schwarz zu Rot-Grün. Wenn die SPÖ morgen in Kärnten die 30%-Marke überspringt, der „rote“ Kaiser wirklich Nummer 1 wird und die FPK abstürzt, wäre das auch ein Achtungserfolg SPÖ-Chef Werner Faymann.

SPÖ braucht Sieg in Kärnten, 
sonst kommt sie in die Defensive
Letztlich geht es um die entscheidende Frage, wie gut die SPÖ ihre Wähler noch mobilisieren kann. In allen Umfragen lag die Kärntner SPÖ eine Woche vor der Wahl noch mindestens 5 % vor Dörflers FPK. Doch dann drehte Dörfler im Finish auf, zog alle Wahlkampf-Register, war fast überpräsent.

Die Stimmung in Kärnten spricht klar für den Wechsel und einen roten Wahlsieg. Wenn die SPÖ siegt, wäre das ein Wahl-Turbo für Faymann. Wenn Rot aber im Finish die Nummer 1 verliert, kommt die SPÖ kräftig in die Defensive.

Stronach muss über 10 % kommen, sonst ist das Sieger-Image weg
Frank Stronach steht morgen ebenfalls am Prüfstand. Wenn er in Kärnten und NÖ knapp die 10%-Marke überspringt, wäre das ein Achtungserfolg. Wenn er in Kärnten über 15 % kommt, sogar eine Sensation. Umgekehrt: Wenn Stronach in Kärnten und NÖ deutlich unter die 10%-Marke fällt, ist die Dynamik für den Bundeswahlkampf schwer beschädigt.

Für die FPÖ geht es Sonntag um noch mehr. Wenn sie in Kärnten den Landeshauptmann verliert und ihre blaue Omama Rosenkranz in NÖ unter 10 % fällt, wäre auch Strache im Tief – vom Kanzler so weit entfernt wie die Venus vom Mars.

Erwin Pröll hat den NÖ-Wahlkampf zum Duell gegen Stronach gemacht. Motto: St. Pölten gegen Kanada. Pröll muss in NÖ die Absolute schaffen. Erstens um ungestört weiter regieren zu können. Zweitens um seinem Ziehsohn Spindelegger den großen „Push“ für die Bundeswahl zu verschaffen.

Rein fachlich hat er sich die Absolute verdient. Seine Bilanz für NÖ ist bestens: Kaufkraft, Beschäftigung, Aufschwung – alles legt zu. Die spannende Frage lautet: Wollen die Wähler noch „absolute“ Mehrheiten? Oder sind sie auf die Politik so sauer, dass sie – wie in Italien – Protest-Populisten wie den kultigen Stronach wählen?

Morgen gibt es jedenfalls den ersten Stimmungstest im Land.
 

Meinung an: wolfgangfellner@oe24.at

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