Das sagt Österreich

Der spannendste Wahlkampf aller Zeiten wartet …

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Sebastian Kurz hat viel riskiert – und alles gewonnen. Der ÖVP-Parteivorstand wird ihn heute euphorisch und einstimmig zum Parteiobmann wählen und ihm all das genehmigen, was er gefordert hat:

Kurz kann die ÖVP künftig führen wie der CEO eines modernen Unternehmens. Er entscheidet alle Personalfragen von der Bundesliste bis zu den Ministern alleine, hat sogar bei den Landeslisten ein Vetorecht, legt eigenständig Inhalte und Finanzen fest. Die „alte Tante“ ÖVP hat vor dem „jungen Buam“ kapituliert, weil sie weiß, dass sie sonst abgewählt wird.

Die Traditionspartei ÖVP ist mit heute Abend am Ende. Sebastian Kurz wird sie zu einem modernen „Parteiunternehmen“ umbauen, das primär einen Zweck hat – seine populäre „Liste Kurz“ im Wahlkampf auf Platz eins zu führen.

»Bewegung« nach dem Vorbild Macrons

Damit ist Kurz der erste Sieger in diesem Poker um die Zukunft Österreichs. Er hat es als Erster geschafft, sich aus der Umklammerung „seiner“ Partei zu lösen und nach dem Vorbild von Frankreichs Macron eine „Bewegung“ zu starten.

Sebastian Kurz hat nach ­Mitterlehners Rücktritt alles richtiggemacht. Er hat sich die alleinige Führung der Partei „erpokert“. Er hat seine Bewegung als „Liste Kurz“ durchgesetzt. Er hat den mutigen Schritt für Neuwahlen gesetzt.

Wenn er jetzt die richtigen, modernen Inhalte auf den Tisch legt, den „Plan A“ von Kern mit einem „Plan Kurz“ kontert, wirklich die „besten Köpfe“ für sein Team gewinnt und einen kurzen Turbo-Wahlkampf mit seiner „Bewegung“ führt, ist ihm der nächste Kanzler kaum noch zu nehmen.

In der neuesten ÖSTERREICH-Umfrage führt Kurz so überlegen (mit 35 : 25  : 21), dass er fast schon Angst vor zu viel Euphorie bekommen muss. Doch gewählt wird erst im September – bis dahin ist es eine Ewigkeit.

Christian Kern gerät jedenfalls ab sofort schwer unter Druck. Er hat ein Jahr lang alle Chancen für den Neustart dieses Landes gehabt – sie aber zweimal (bei der Regierungskrise im Jänner und jetzt nach dem Mitterlehner-Rücktritt) verstümpert. Kern konnte sich bis heute nicht von seiner Partei befreien, sondern ist noch im Chaos der Wiener SPÖ und der Gewerkschaft gefangen. Das darf er sich nicht mehr lange leisten …

Christian Kern muss jetzt kontern. Das dauernde Gejammere, dass er mit diesem Trümmerhaufen namens „Regierung“ weiter­arbeiten, sprich: weiterwursteln will, geht den ­Österreichern nur noch auf die Nerven. Diese Regierung ist am Ende – Kern muss den Mut haben, das zu erkennen.

Christian Kern ist, genauso wie Kurz, ein idealer Typ für einen Neustart. Er hat mit seinem „Plan A“ ein gutes Programm. Er steht für Wirtschaftsaufschwung, ge­paart mit sozialer Verantwortung. Er versteht die neue, digitale Welt. Er ist charismatisch, hat noch den Kanzlerbonus.

Ein Wahlkampf „Lasst Kern arbeiten!“ könnte Erfolg ­haben. Und zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kern und Kurz führen.

Als Dritter kommt dann noch HC Strache ins Rennen. Er ist gerade dabei, sich neu zu erfinden – weg vom Asylantenschreck hin zum Garanten für soziale Gerechtigkeit und Sicherheit. Wenn alle auf Kurz eindreschen, könnte Strache unbeschädigt die Überraschung werden.

Dann kann jeder der 
Sieger sein …

Kurz gegen Kern gegen Strache – das wird die spannendste Wahl der Zweiten Republik. Kurz liegt nach seinem grandiosen Start klar in Führung. Kern muss jetzt zeigen, dass er kein Sesselkleber, sondern ein Macron ist. Und Strache muss endlich offensiv ins Rennen kommen. Dann kann jeder Sieger sein …

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