02. April 2008 19:58
Mittwoch waren österreichweit 153 Masernfälle registriert. Das sind 1.300
Prozent mehr als im Jahr 2005 – damals gab es im gesamten Jahr nur zehn
Krankheitsfälle. Im Vorjahr waren es 16 Erkrankungen. Besorgniserregend ist
die rasante Ausbreitung der gefährlichen Viren. Gestern gab es erste Fälle
jenseits der Salzburger Grenzen: In Oberösterreich traten vier Fälle auf.
Drei Geschwister aus der Salzburger Waldorfschule brachten die Krankheit
nach Vöcklabruck. Ein weiterer Fall wurde im Bezirk Braunau gemeldet.
Experten rechnen schon bald mit weiteren Meldungen aus anderen
Bundesländern.
Viren schneller als die ÖBB
Die Krankheit breitet sich
„schneller als die ÖBB“ aus, sagt Christoph Wenisch, Infektiologe am Wiener
Kaiser Franz Josef Spital. Masern seien eine der ansteckendsten Krankheiten,
sagt der Arzt. Die Gegenimpfung wurde 1969 eingeführt. Personen, die davor
ihre Kindheit verbracht haben, haben sehr wahrscheinlich die Krankheit
durchgemacht und sind nicht gefährdet.
1.000.000 ohne Impfung
Die Ärztekammer und das
Gesundheitsministerium schätzen, dass in Österreich 80 bis 90 Prozent der
Bevölkerung geimpft sind. 1.000.000 sind demnach schutzlos der Krankheit
ausgeliefert. Sozialmediziner Michael Kunze: „Hätten wir eine bessere
Durchimpfungsrate, hätten wir das Problem Masern nicht.“ Der Mediziner sagt,
wenn 95 Prozent geimpft seien, wäre das Virus ausgerottet.
Auch die Veranstalter der EURO 2008 machen sich bereits Sorgen. Sie warnen
Fans und Fußballer: Gerade bei Großveranstaltungen können sich die Viren im
Eiltempo ausbreiten. (kor, pom)