01. Juni 2010 11:54
Pestizide können die Ursache für Verhaltensstörungen bei Jugendlichen sein.
In einer in der vergangenen Woche in der US-Fachzeitschrift Pediatrics
veröffentlichten Studie wurde ein Zusammenhang zwischen sogenannten
Organophosphaten und dem vermehrten Auftreten von Aufmerksamkeitsdefizit-
/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) dokumentiert. Darauf machte die
Umweltschutzorganisation Global 2000 aufmerksam und fordert ein Verbot von
Pestiziden auf dieser Basis.
Pestizidrückstände
In der aktuellen Studie wurden laut
Global 1.139 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 15 Jahre auf im
Urin messbare Pestizidrückstände und das Auftreten von ADHS untersucht. Die
Wahrscheinlichkeit, an ADHS zu leiden, war demnach bei jenen Kindern
signifikant höhere, die größere Pestizidwerte im Urin aufwiesen. ADHS bei
Kindern und Jugendlichen werde auf eine Störung der Nervenreizleitung
zurückgeführt, die durch Organophosphate hervorgerufen werden kann.
Schädigen Nervensystem
"Auch viele der in Österreich
verwendeten Pestizide basieren auf diesen Wirkstoffen, die das menschliche
Nervensystem massiv schädigen können", erklärte Daniela
Hoffmann, Pestizidexpertin von Global 2000, in einer Aussendung. "Lebensmittel
sind häufig damit kontaminiert, denn Wirkstoffe auf Organophosphatbasis, wie
zum Beispiel das Pestizid Chlorpyrifos, werden in der konventionellen
Landwirtschaft in großen Mengen verwendet." Außerdem werde der
Wirkstoff in der Umwelt nur sehr langsam abgebaut.
Global 2000 fordert deshalb ein Verbot von Chlorpyrifos und allen Pestiziden
auf Organophosphatbasis. Österreich müsse bis 2012 einen nationalen
Aktionsplan zur nachhaltigen Nutzung von Pestiziden vorlegen.