15. November 2007 09:02
Asthmapatienten können künftig aufatmen. Im Rahmen eines zweijährigen
Projektes der Wiener Ärztevereinigung Star (Satisfaction with Treatment of
Asthma Patients in Real Life) wurde eine neue Therapieform entwickelt, die
die Lebensqualität der Betroffenen deutlich erhöhen kann. Während dieses
Projektes wurden vor allem die alltäglichen Beschwerden der Patienten
erhoben und untersucht, erklärte Wolfgang Pohl, Vorstand der Abteilung für
Atmungs- und Lungenerkrankungen und Leiter des Star-Projektes. Die
Ergebnisse wurden heute, Dienstag, bei einer Pressekonferenz in Wien
präsentiert.
Kortisonfreie Tablette
Mehr als zwei Jahre untersuchten 50
Lungenfachärzte bei rund 850 Betroffenen in Österreich deren Lungenfunktion
und Asthmasymptome und erhoben die Beschwerden bei alltäglichen Tätigkeiten.
Zusätzlich nahmen die Patienten eine entzündungshemmende kortisonfreie
Tablette ein. Dabei mussten die Patienten in regelmäßigen Abständen
Erhebungsbögen ausfüllen, die etwa Fragen über alltägliche Beschwerden
enthielten. Durch diese Informationen konnten die Ärzte die Therapie
individuell auf den Patienten ausrichten.
Krankheit unterschätzt
Zu Beginn des Projektes gaben etwa
drei Viertel der Patienten an, durch die Krankheit bei den täglichen
Aktivitäten massiv eingeschränkt zu sein. Die häufigsten Leiden waren
morgendliche Asthmabeschwerden, Kurzatmigkeit, Pfeifen in der Brust und
Schlafstörungen. "Manche Patienten konnten ihren Beruf nicht mehr ausüben.
Trotzdem dachten die meisten Betroffenen bis jetzt, dass sie die Beschwerden
einfach hinnehmen müssen. Die Krankheit wird einfach unterschätzt", erklärte
Elisabeth Zehetner, Lungenfachärztin in Wien.
Individuelle Betreuung
Die Fachärzte setzten während der 24
Monate auf verstärkte individuelle Betreuung und ein intensives
Arzt-Patient-Verhältnis. "Nur so lässt sich herausfinden, wie es den
Patienten wirklich geht und die Therapie exakt auf ihre individuellen
Bedürfnisse zuschneiden", berichtete Pohl. Nach fünf Monaten konnten 23
Prozent nachts wieder durchschlafen und bei 28 Prozent hatte das Pfeifen in
der Brust deutlich nachgelassen. Durch die zusätzliche Einnahme der Tablette
konnten die Patienten auch ihre Notfallmedizin reduzieren. Am Ende des
Projektes gaben fast alle Betroffenen an, wieder durchschlafen zu können.