23. Juni 2009 08:56
In Österreich erkrankt jede achte Frau bis zu ihrem 75. Lebensjahr an
Brustkrebs. Bis zum 25. Lebensjahr erkrankt eine von 15.000 Frauen, bis zum
30. Lebensjahr eine von 1.900 und bis zum 40. Lebensjahr schon eine von 200
Frauen an Brustkrebs. Bis zum 50. Lebensjahr ist es eine von 50, bis zum 60.
eine von 23, bis zum 70. Lebensjahr eine von 15 und bis zum 80. Lebensjahr
eine von elf Frauen. Eine von neun Frauen hat ein Lebenszeitrisiko.
Genetisch bedingt
Bei fünf bis zehn Prozent aller Frauen ist die
Erkrankung genetisch bedingt, in anderen Fällen ist die Ursachen ein noch
weitgehend unerforschtes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Zu den
Ursachen zählt z. B. auch, dass sich Frauen immer später für Kinder
entscheiden, meinte der Experte. Werden heutzutage Frauen mit
durchschnittlich 28 Jahren Mutter, wurden sie es noch vor einigen Jahren
schon mit 20. Zu den Risikofaktoren zählen auch Ernährungsgewohnheiten und
Umweltfaktoren wie Rauchen oder Alkoholgenuss, die Einnahme von Hormonen
oder die Anzahl von Geburten.
Frühe Diagnose
Durch ständig besser werdende
Behandlungsmethoden und frühzeitige Diagnosen sterben immer weniger Frauen
am Mammakarzinom: Wird Brustkrebs mit einer Größe von nur fünf Millimetern
diagnostiziert, kann er in 95 Prozent der Fälle geheilt werden. Ist er
bereits einen Zentimeter groß, zu 90 Prozent und bei einer Größe von zwei
bis drei Zentimetern können in 55 bis 75 Prozent die Betroffenen geheilt
werden, erklärte der Gynäkologe.
Hierzulande gelingt es in mehr als 80 Prozent der Fälle, dass die Brust
erhalten bleibt. Weitere Behandlungsmethoden sind z. B. Strahlentherapie,
systemische Therapie und die antihormonelle Therapie.
Mammografie-Früherkennung
Da das Risiko zu erkranken mit dem
Alter zunimmt, sollte man jedenfalls an Früherkennungsprogrammen teilnehmen:
Rund 86 Prozent der Österreicherinnen über 50 Jahre gehen regelmäßig zur
Mammografiefrüherkennung. Auch sollte man zusätzlich zumindest ein Mal im
Monat eine Brustselbstuntersuchung durchführen.
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werden
Seit Jahren wird ein flächendeckendes Früherkennungsprogramm für Brustkrebs
in Österreich gefordert - nun soll ein solches gemäß den Empfehlungen der
EU-Gesundheitsminister umgesetzt werden, hieß es aus dem
Gesundheitsministerium nach einer Sitzung der Bundesgesundheitskommission.
Frauen zwischen 50 und 69 Jahren sollen demnach alle zwei Jahre persönlich
und schriftlich zur Untersuchung eingeladen werden.
Früherkennung
Mit den Einladungen will man auch schwer zu
erreichende Zielgruppen, wie z. B. sozial benachteiligte Frauen oder solche
mit Migrationshintergrund bzw. jene, die selten oder nie Früherkennungs-und
Vorsorgeleistungen in Anspruch nehmen, erreichen, hieß es in einer
Aussendung. Bei der Erstellung des Programms will man sich an den
EU-Richtlinien orientieren; es soll auf Qualitätsrichtlinien basieren, die
unter Beteiligung aller Akteure und unter Einhaltung der Europäischen
Leitlinien zur Brustkrebsfrüherkennung erstellt werden. Ein entsprechender
Auftrag zur Erarbeitung von Qualitätssicherungsrichtlinien erging am Montag
an das Österreichische Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG), teilte
eine Sprecherin auf APA-Anfrage mit.
Das Programm soll u. a. auch eine Dokumentation der Teilnahme und eine
Wiederbestellung bei verdächtigen Befund beinhalten. Positive Erfahrungen
aus verschiedenen Pilotprojekten in den Bundesländern sollen einfließen.
"Ziel ist eine qualitativ hochwertige Früherkennung, Behandlung und
Nachsorge bei Brustkrebs", so Gesundheitsminister Alois Stöger (S).