10. Februar 2009 08:58
Häufiger Konsum von Cannabis erhöht deutlich das Risiko für eine besonders
aggressive Form von Hodenkrebs. Marihuana-Raucher sind einer US-Studie
zufolge im Vergleich zu Abstinenzlern um 70 Prozent stärker gefährdet, ein
sogenanntes Non-Seminom zu entwickeln. Bei Langzeitkonsumenten ist das
Risiko sogar etwa verdoppelt.
Das sehr aggressive Non-Seminom ist verantwortlich für etwa 40 Prozent aller
Hodentumoren und tritt meist recht früh im Alter von 20 bis 35 Jahren auf.
Dagegen betrifft das häufigere Seminom in der Regel Männer zwischen 30 und
50 Jahren.
Zusammenhang
In Nordamerika und Europa steigt die Häufigkeit von
Hodenkrebs seit den 50er Jahren um jährlich rund drei bis sechs Prozent. Da
in dem gleichen Zeitraum auch der Cannabis-Konsum zunahm, prüften Forscher
des Fred Hutchinson Krebszentrums in Seattle gezielt ein Zusammenhang
zwischen beiden Phänomenen. Sie verglichen den Marihuana-Gebrauch von rund
370 Hodenkrebs-Patienten und etwa 980 Männern gleichen Alters ohne die
Erkrankung. Die Analyse der Daten zeigte klar, dass Marihuana mit einer
erhöhten Gefährdung einhergeht.
Hormonproduktion
Der Grund für diesen Zusammenhang ist bisher
nicht geklärt. Möglicherweise beeinflusse die Droge die Hormonproduktion,
vermutet die Epidemiologin Janet Daling, die an der Studie beteiligt war, in
der Zeitschrift "Cancer". Dies könnte erklären, warum vor allem
jene Menschen gefährdet sind, die schon vor dem 18. Lebensjahr Marihuana
geraucht haben.
Schlechte Spermaqualität
"Wir haben noch viele
unbeantwortete Fragen", sagt Untersuchungsleiter Stephen Schwartz.
Unklar sei etwa, warum sich Cannabis lediglich auf eine Form von Hodenkrebs
auswirke. "Junge Männer sollten wissen, dass wir sehr wenig über die
Langzeitfolgen vor allem von starkem Marihuanakonsum wissen", mahnt
Schwartz. "Zudem gibt unsere Studie Hinweise darauf, dass Hodenkrebs
eine nachteilige Konsequenz sein könnte." Frühere Studien hatten
schon darauf hingedeutet, dass Cannabis die Spermienqualität mindern und die
Testosteronproduktion verringern kann.
Foto: (c) sxc