27. April 2010 09:07
Das soziale Umfeld spielt zwar eine gewichtige Rolle dabei, ob man zur
ersten Zigarette greift oder nicht. Mit dem Beginn des Nikotinkonsums
jedoch, übernimmt der Körper eine Dirigentenrolle. Ein internationales
Forscherteam, dem auch der Mediziner Hans-Jörgen Grabe von der Uni
Greifswald angehört, hat festgestellt, dass gewisse Gene ausschlaggebend
dafür sind, ob man ein Genuss-, Gelegenheits- oder sogar Kettenraucher wird.
Untersuchung
"Wir haben eine Genregion ausfindig gemacht, die
hoch signifikant mit der Anzahl der konsumierten Zigaretten korreliert", so
Grabe im pressetext-Interview. Insgesamt haben die Forscher mehr als 41.000
Menschen aus 20 Bevölkerungsgruppen untersucht, darunter 4.000 Probanden aus
der SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) des Forschungsverbundes
Community Medicine. Über die Erkenntnisse berichten die Forscher in der
aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature Genetics.
Alte Vermutungen widerlegt
"Der von uns gefundene Genlokus
kodiert für die Nikotinrezeptoren", erklärt Grabe. "Bislang ist man vor
allem davon ausgegangen, dass das Suchtverhalten durch einen
unterschiedlichen Abbau von Nikotin durch Enzyme in der Leber beeinflusst
wird", meint der Experte. "Zudem ist sehr interessant, dass wir sonst keine
Gene gefunden haben, die auf die Beteiligung eines größeren Suchtnetzwerks
in Gehirn hindeutet."
Mit Hilfe von Blutuntersuchungen führten die Forscher an allen 41.000
Probanden genomweite Analysen über alle 46 Chromosomen durch. "Wir haben 2,5
Mio. genetische Marker untersucht", bestätigt Grabe. "Die aktuellen Befunde
waren über alle Untersuchungsgruppen hoch signifikant nachweisbar. Die
unterschiedliche genetische Veranlagung ist mit dafür verantwortlich, wie
viele Zigaretten jemand durchschnittlich täglich konsumiert."