29. Jänner 2007 10:27
Das typische Bild: Er schläft selig, sie ist hellwach. Nach dem Sex schlafen
Männer dank des frisch ausgeschütteten Hormons Oxytocin binnen Minuten ein.
Aber auch wenn es vorher nicht zwischen den Laken geknistert hat: Männer
schlafen besser mit einer Partnerin im Bett – während ihre Erholung darunter
leidet.
Schlaflos
Jeder vierte Österreicher quält sich mit
Schlafproblemen. Frauen sind häufiger davon betroffen als Männer. Die
gesundheitlichen Auswirkgungen auf den Körper werden häufig unterschätzt.
Depressionen, Angststörungen und Übergewicht können die Folge eines
veränderten Hormonhaushalts sein.
Albtraum
Dr. Bernd Saletu, Leiter der Schlafforschung am Wiener
AKH, kennt das Problem. Er diagnostiziert folgende Schlafstörungen: „Zu
wenig Schlaf ist genauso problematisch wie zu viel. Häufig kommen auch
Probleme im Schlaf-Wach-Rhythmus vor – diese Funktionsstörung kann zu
Albträumen oder Schlafwandeln führen.“ Während viele Männer schnarchen oder
Atemstörungen haben, leiden mehr Frauen unter dem Restless-Legs-Syndrom:
Dabei stören ruhelose Beine die wohlverdiente Nachtruhe.
Schnarchsack
Viele Frauen können nicht glauben, dass laut
Statistik nur jeder vierte Mann schnarcht. Ab 40 Dezibel wird ihre Nachtruhe
empfindlich gestört, eine befahrene Straße verursacht 80 Dezibel. Wenn ein
schnarchender Traumprinz richtig in Fahrt kommt, ist bei seiner Partnerin
dank 90 Dezibel an Schlaf nicht mehr zu denken. Ursachen dieser
Lärmbelästigung können Übergewicht, Alkoholgenuss, Schlafmittel aber auch
verengte Atemwege sein. Zahnärzte können eine Art Zahnspange anpassen (etwa
400 Euro), die für ruhigere Nächte sorgt. Auch Homöopathie und spezielle
Kissen können helfen.
Gestörter Schlaf
Wenn man über einen längeren Zeitraum
abends oder in der Nacht länger als eine halbe Stunde wach liegt, wird es
kritisch. Laut medizinischer Definition liegt eine Schlafstörung vor, wenn
man innerhalb eines Monats drei Mal pro Woche gerädert aufsteht. Der Besuch
bei einem Arzt oder in einem Schlaflabor bringt dann Klarheit über die
Ursache. Schlafforscher Bernd Saletu: „Unser Schlafbedarf ist genetisch
bedingt. Frauen schlafen im Schnitt eine Stunde länger als Männer.“ Auch das
Alter spielt eine wichtige Rolle – Kinder brauchen etwa zehn Stunden,
Erwachsene zwischen sieben und acht.
Tipps für die Nacht
Damit die innere Uhr funktioniert,
sollte man möglichst immer zur selben Zeit ins Bett gehen. Einschlafrituale
unterstützen die notwendige Entspannung vor dem Zubettgehen: Heiße Milch mit
Honig ist ein bewährter Schlummertrunk, autogenes Training, Yoga oder
Stretching sorgen für körperliche Entspannung. Angenehme Musik und ein Bad
mit ätherischen Zusätzen, etwa Orange oder Lavendel, machen müde.
Kraft der Natur
Baldriantropfen wirken ebenso beruhigend wie
Tees aus Passionsblume, Hopfen oder Johanniskraut. Auch homöopathische
Mittel können Schlafbeschwerden lindern. Die richtige Zusammensetzung wird
durch einen Homöopathen auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt.
Joggen, Spazierengehen – sportliche Aktivität an der Frischluft eignet sich
knapp vor dem Schlafengehen jüngsten Studien zufolge sehr wohl zum
Abschalten.
Der richtige Wecker
Wer nicht schlafen kann, stresst sich oft
durch das Beobachten des Weckers: Wenn der Minutenzeiger vorwärts schleicht
und die Zeit bis zum Aufstehen immer kürzer wird, ist an Einschlafen nicht
mehr zu denken. Tipp: Den Wecker unerreichbar ans Fußende oder unter das
Bett stellen. Wer in der Früh erschöpft aufsteht, kann es mit einem
neuartigen Wecker probieren. Das Gerät misst mittels Armband über die
Körperbewegungen die Schlafphasen. Es weckt pünktlich in jenem Zeitraum, zu
dem der Schlaf oberflächlich ist. Diesen Wecker gibt es in großen
Möbelhäusern und im Elektrofachhandel.
Tageslicht
Sanftes Erwachen garantiert eine Lampe, die langsam
heller wird. Als Weckgeräusch zwitschern Vogerln, quaken Frösche oder
rauscht Meer. Dieser Philips-Wecker ist seit Jänner im Handel.