28. Juli 2009 09:44
Krebserregende Stoffe im Mineralwasser sind nicht selten. Bei der
Herstellung von PET-Flaschen bzw. bei ihrer Lagerung kann als Abbauprodukt
Acetaldehyd entstehen und in den Flascheninhalt übergehen. Wie ein Test der
Verbraucherzeitschrift "Konsument" ergab, ist der Stoff besonders in
kohlensäurehältigen Getränken zu finden. Dabei schnitt das teuerste
Mineralwasser am schlechtesten ab.
Krebserregend?
Aus Kunststoffen dürfen entsprechend den in der EU
geltenden Vorschriften maximal sechs Milligramm (6.000 Mikrogramm)
Acetaldehyd auf ein Kilo Lebensmittel übergehen. Bis zu diesem Wert werden
gesundheitliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen, heißt es vonseiten des
deutsche Bundesinstituts für Risikobewertung. Andererseits wurde Acetaldehyd
von der EU auf die Liste der Substanzen mit Verdacht auf krebserregende
Wirkung gesetzt. Der Stoff riecht und schmeckt fruchtig-aromatisch. In
stillem Wasser ist es bereits in sehr geringen Mengen wahrnehmbar, in
kohlensäurehältigem Mineral nicht.
35 Produkte getestet
"Konsument" wollte wissen, ob und wenn ja
wie viel Acetaldehyd in natürlichem Mineralwasser steckt. Dafür wurden 35
Produkte mit und 17 ohne Kohlensäure in PET- sowie Glasflaschen eingekauft
und im Labor untersucht. Bei den stillen Mineralwässern gab es keinen Grund
zur Beanstandung. Ihr Acetaldehydgehalt lag bei allen Proben unter der
Bestimmungsgrenze von fünf Mikrogramm pro Liter, bei PET- genauso wie bei
Glasflaschen.
Untersuchungsergebnisse
Anders waren die Untersuchungsergebnisse
bei prickelndem Mineralwasser: Hier lagen zwar ebenfalls alle Proben aus
Glasflaschen unter der Bestimmungsgrenze, doch bei 21 von insgesamt 25 in
PET-Flaschen abgefüllten Mineralwässern wurden die Tester fündig. Im San
Pellegrino (Italien), dem teuersten Mineralwasser dieser Produktgruppe (1,13
Euro der Liter), fanden sie 33 Mikrogramm Acetaldehyd pro Liter. Guizza
(ebenfalls aus Italien), mit 0,19 Euro der Liter eines der billigsten
Produkte, enthielt das meiste Acetaldehyd (58 Mikrogramm pro Liter). Hoch
war der Acetaldehydgehalt auch beim heimischen Gasteiner (44 Mikrogramm pro
Liter) und Güssinger (48 Mikrogramm pro Liter).
In Saskia Quelle (Deutschland) um 0,19 Euro je Liter, Juvina (Österreich) um
0,33 Euro pro Liter, Radenska (Slowenien) um 0,33 Euro je Liter und Rogaska
(ebenfalls Slowenien) um 0,66 Euro pro Liter aus der PET-Flasche war dagegen
ebenso wie in prickelndem Mineralwasser aus Glasflaschen kein Acetaldehyd
nachweisbar.
Geschmack getestet
"Konsument" testete auch den Geschmack der
Produkte. Für die Laienverkoster war das in kohlensäurehaltigem
Mineralwasser enthaltene Acetaldehyd in den gemessenen Konzentrationen
sensorisch nicht wahrnehmbar. Sie konnten bei keiner Probe den typisch
süßlich-fruchtigen Geschmack bzw. Geruch feststellen.
Acetaldehyd in Mineralwasser ließe sich übrigens vermeiden, so "Konsument".
Denn PET-Flaschen können mit einem speziellen Blocker erzeugt werden, der
das Acetaldehyd im PET bindet. Kunststoff-Flaschen, die innen mit einer
dünnen Glasschicht ausgekleidet sind und daher keine Stoffe an den
Flascheninhalt abgeben können, befinden sich noch im Entwicklungsstadium.