12. September 2007 09:46
Das Nervensystem beeinflusst laut neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen,
die Neigung zu Drogenkonsum. Biochemische Ursachen bestimmen mit, warum
manche Menschen eher zu Drogen greifen und Suchtgefährdeter sind als andere,
berichteten Experten im Rahmen der 3. Europäischen Konferenz über
Suchttherapie in Wien. Verantwortlich dafür ist die Prägung eines bestimmten
Teil des Nervensystems, das unter anderem die Schmerzverarbeitung und
Stimmungen steuert.
Unterschiedliche Anfälligkeit
Die Arbeitsweise bzw. der
natürliche Spiegel an den körpereigenen Opioidrezeptoren sei von Mensch zu
Mensch unterschiedlich. Dies führe zu einer sehr unterschiedlichen
Anfälligkeit für Süchte, so die Forscher. Menschen mit einem hohen Spiegel
sind laut den Untersuchungen impulsiver und schmerzempfindlicher.
Gleichzeitig sei die Wirkung von Drogen genauso wie die Symptome nach dem
Nachlassen der Wirkung stärker.
Frauen besonders gefährdet
Frauen sind durch ein stärkeres
Schmerzempfinden besonders gefährdet und kommen schwerer von Drogen los, so
die Wissenschafter. Von opioidhaltigen schmerzstillenden Medikamenten
benötigen sie generell höhere Dosen als Männer. Ärzte sind laut Studien
nicht häufiger gefährdet als andere Bevölkerungsgruppen. Zehn bis 15 Prozent
aller Mediziner werden zumindest einmal in ihrem Leben abhängig oder
missbrauchen Drogensubstanzen. Die Zahlen ähneln dem Rest der Bevölkerung,
hieß es. Menschen im ärztlichen Berufsfeld, fällt es allerdings schwerer
Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Öfter bei jungen Menschen
Ein weiteres Ergebnis der
wissenschaftlichen Untersuchungen: Süchte nach Glücks- und Computerspielen,
Einkaufen oder dem Internet haben mit der Abhängigkeit von Drogen viel
gemeinsam. Die Sucht nach Substanzen wie Alkohol, Nikotin oder Kokain und
pathologisches Spielverhalten treten häufig gemeinsam auf, so die Forscher.
Beide Formen treten bei jüngeren Menschen öfter auf als bei älteren.