31. Juli 2008 09:26
Wissenschaftler der University of Aberdeen haben nach eigenen Angaben ein
Medikament entwickelt, dass das Fortschreiten von Alzheimer stoppen kann.
Das ist der größte medizinische Durchbruch seit der Entdeckung vor gut 100
Jahren. Das Medikament könnte schon in vier Jahren auf den Markt kommen. Die
Pille kann die Krankheit allerdings nicht umkehren, aber sie scheint sie zu
stabilisieren.
Umfangreiche Tests notwendig
Tests mit dem Mittel Rember mit 321
Patienten ergaben einen Unterschied von 81 Prozent in der Geschwindigkeit
des geistigen Verfalls. Das Medikament zielt auf die Ansammlung eines
spezifischen Proteins im Gehirn ab. Auf der International Conference on
Alzheimer's Disease in Chicago hielt es der leitende Wissenschaftler Claude
Wischik für denkbar, dass Rember bis 2012 auf dem Markt sein kann.
Alzheimer-Experten wie Clive Ballard von der Alzheimer's Society zeigten
sich optimistisch, betonten allerdings, dass jetzt umfangreichere Tests
notwendig seien.
Wirkung deutlich
Patienten mit einer leichten oder gemäßigten
Form der Erkrankung erhielten entweder 30, 60 oder 100 Milligramm Rember
oder ein Blindpräparat. Bei 60 Milligramm war die Wirkung am deutlichsten.
In einem Zeitraum von 50 Wochen konnte ein Unterschied von sieben Punkten
auf einer Skala zur Messung der Schwere der Demenz erzielt werden. Nach 19
Monaten konnte kein signifikanter Verfall der geistigen Funktionen mehr
festgestellt werden. Bildgebende Daten legen laut BBC ebenfalls nahe, dass
das Medikament in jenen Teilen des Gehirns seine größte Wirkung entfaltet,
die für das Gedächtnis verantwortlich sind.
Was passiert bei Alzheimer?
Bei der Krankheit verkleben zwei
Sorten unlöslicher Eiweißklumpen das zentrale Nervensystem und vernichten
wichtige Areale, wie zum Beispiel das Sprachzentrum. Bisher konnten die
Medikamente nur die intakten Regionen des Gehirns unterstützen. Die Ursache
bekämpfen sie nicht. "Rember" setzt dort an. Es erleichtert den Blutfluss in
die besonders "verklumpten" Hirnareale und unterbricht den
Verklumpungsprozess. Offenbar löst "Rember" sogar bestehende Verklebungen
und lässt keine neuen entstehen. Somit könnte die Krankheit bereits im
Frühstadium aufgehalten werden.