26. Februar 2010 08:48
"Niemand dürfte mehr an Hautkrebs sterben": Unter diesem aufrüttelnden Motto
steht am 27. Feburuar eine Debatte rund um Melanom und "hellen" Hautkrebs
bei der Frühjahrstagung der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie
und Venerologie (ÖDGV) in Wien. Die Zahl der Menschen, die weltweit an
Hautkrebs erkranken, steigt an. Melanome, verschiedene Formen des "hellen"
Hautkrebs und andere bösartige Hauttumoren sind mittlerweile die häufigste
Krebsform beim Menschen überhaupt.
Hubert Pehamberger, Vorstand der Universitätsklinik für Dermatologie (AKH
Wien/MUW): "1935 lag die Wahrscheinlichkeit, an Hautkrebs zu erkranken, noch
bei eins zu 1.500, heute ist sie schon auf eins zu 50 angestiegen."
"Nicht zuletzt mit dem kontinuierlichen Älterwerden der Bevölkerung steigt
die Hauttumor-Rate weiter an", erklärte Beatrix Volc-Platzer (SMZ Ost,
Wien), Präsidentin der ÖGDV, aus Anlass der Tagung: "Betagte Menschen suchen
am häufigsten wegen Hautkrebs ihren Dermatologen auf."
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Sonne spielt große Rolle
Bei so gut wie allen
Hautkrebsformen spielt die Sonne eine wesentliche Rolle. Die überwiegende
Mehrheit davon kann mit UV-Exposition in Zusammenhang gebracht werden. Jeder
Sonnenbrand erhöht das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken. Denn bei
schweren "UV-Überdosierungen" sind die körpereigenen Reparaturmechanismen
der Haut überfordert.
"Beim Melanom ist es offenbar weniger der chronische Kontakt mit der Sonne,
sondern wiederholter Kontakt mit sehr hohen UV-Dosen, wie dies etwa beim
'Braten' und Sonnenbrand im Strandurlaub der Fall ist. Wer bereits im
Kindesalter solchen geballten Sonnenbelastungen ausgesetzt ist, steigert das
Melanom-Risiko noch mehr", erklärte Pehamberger.
Melanom: Tödlichste Form
Besondere Aufmerksamkeit widmen die
Experten nach wie vor dem Melanom, der tödlichsten Form von Hautkrebs. Etwa
400 Patienten sterben in Österreich jährlich daran. Obwohl der
Melanom-Anteil an bösartigen Hauttumoren nur zwei Prozent ausmacht, ist es
für 75 Prozent der Todesfälle verantwortlich. "Das Melanom verhält sich
besonders aggressiv. Bei einer frühen Diagnose, wenn der Tumor kleiner ist
als ein Millimeter (Dicke, Anm.), können noch 96 bis 99 Prozent der
Patienten geheilt werden, in späteren Stadien sinken die Überlebensraten
drastisch", so der Spezialist.
Doch es geht nicht um das Melanom allein. "Heller Hautkrebs" wird häufig
noch unterschätzt, warnt Pehamberger. Die zu dieser Gruppe zählenden
Aktinischen Keratosen, Plattenepithel-Karzinome und Basaliome verzeichnen
jährliche Zuwachsraten von sieben bis zehn Prozent.
Frühstadium von Hautkrebs
Besonders verbreitet sind
aktinische Keratosen, die sich durch rötliche Flecken oder schuppige
Erhebungen auf der Haut bemerkbar machen, und die fast jeder Zweite jenseits
der 70 entwickelt. "Aktinische Keratosen sind ein Frühstadium von Hautkrebs,
daraus können sich in die Tiefe wachsende Hautkarzinome entwickeln", meinte
Pehamberger. Ein ebenfalls sehr häufiger Hautkrebstyp ist das
Basalzellkarzinom, rund 25.000 bis 30.000 Neuerkrankungen sind jährlich in
Österreich zu verzeichnen.
"Neben der operativen Entfernung von hellem Hautkrebs gibt es neuerdings
auch moderne lokale Behandlungsmethoden", berichtete Pehamberger.
Alternativen zum chirurgischen Eingriff sind die photodynamische Therapie -
eine Kombination aus Salbe und Bestrahlung - und Cremes, etwa mit einer
Kombination aus Diclofenac und Hyaluronsäure, oder mit dem neuartigen
Wirkstoff Imiquimod, der zur Gruppe der Immunmodulatoren gehört.