15. Februar 2008 09:56
Angsterkrankungen treten in manchen Familien gehäuft auf. Leidet mindestens
ein Elternteil an Panikattacken, so haben die Kinder im Vergleich zum
Nachwuchs unbelasteter Paare ein knapp dreifach erhöhtes Risiko, ebenfalls
eine Angststörung zu entwickeln, wie eine Studie der Technischen Universität
Dresden an mehr als 3.000 Familien ergab.
Angst vor der Angst
Plötzlich auftretende Angstanfälle sind
Hauptmerkmale von Panikerkrankungen. Weltweit leiden über drei Prozent der
Männer und sechs Prozent der Frauen an solchen Störungen. Schon die Angst
vor den Panikattacken führt in Beruf und Alltag zu gravierenden Problemen.
Allein die Vorstellung angstbesetzter Situationen kann eine Panikreaktion
auslösen. Gegen die Angst vor der Angst nehmen viele Betroffenen
Beruhigungsmittel, das Gefühl der Hilflosigkeit mündet oft in eine
Depression.
Genetische Einflüsse
Psychologen aus Dresden zeigten nun,
dass Panikstörungen familiär gehäuft auftreten. War zumindest ein Elternteil
von einer Panikstörung betroffen, so entwickelte fast jedes vierte Kind bis
zum Alter von 34 Jahren auch eine Angststörung. Bei Kindern unbelasteter
Eltern lag der Anteil nur bei 8,3 Prozent. Die Risikokinder waren nicht nur
stärker gefährdet, bei ihnen begann die Erkrankung tendenziell auch in
besonders jungem Alter. Ein früher Beginn geht oft mit einem schlechteren
Verlauf einher. Die Psychologen prüfen nun laut Hochschule, welche
Verhaltensweisen der Eltern das Risiko des Nachwuchses erhöhen und ob auch
genetische Einflüsse beteiligt sind.
Richtige Behandlung
Derzeit wird in Deutschland nur jeder dritte
Patient mit einer Angststörung angemessen behandelt. "Dies gilt es dringend
zu ändern", betont Studienleiter Hans-Ulrich Wittchen. "Mit der kognitiven
Verhaltenstherapie steht eine hochwirksame Therapie zur Verfügung, die aber
den Betroffenen nur selten bekannt ist und selten von Therapeuten angeboten
wird."