23. November 2007 08:58
Eine Impfung gegen Rotaviren schützt Kinder einer internationalen Studie
zufolge effektiv vor schweren Durchfallinfekten. Die Impfung zeige "eine
hohe und anhaltende Wirksamkeit" gegen die sehr infektiösen Erreger,
berichtet ein Team um Timo Vesikari von der Universität Tampere (Finnland)
im britischen Medizinjournal "The Lancet" (Bd. 370, S. 1757). Rotaviren sind
nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine der führenden
Ursachen für schwere Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern
bis zum 2. Lebensjahr weltweit. Vor allem in Entwicklungsländern enden
schwere Durchfallinfekte für kleine Kinder oft tödlich.
4.000 Kinder untersucht
Die Wissenschaftler untersuchten fast
4.000 Kinder aus Frankreich, Italien, Spanien, Finnland, Deutschland und
Tschechien, die im Alter von sechs bis 14 Wochen entweder den Impfstoff
RIX4414 (Handelsname Rotarix) oder ein wirkstoffloses Scheinmedikament
(Placebo) bekamen. Anschließend beobachteten die Forscher die Kinder im
Schnitt knapp anderthalb Jahre über zwei Rotavirus-Saisons.
90 Prozent Schutz
Während der ersten Saison - fünf bis sieben
Monate nach der Impfung - erkrankten 24 von 2572 geimpften Kindern an
Rotaviren, aber 94 aus der Kontrollgruppe mit 1.302 Kindern. Das entspricht
einer Impfstoffwirksamkeit von 87,1 Prozent. Nach der zweiten
Rotavirus-Saison lag die Wirksamkeit noch immer bei 78,9 Prozent. Gegen
schwere Rotavirus-Infekte schützte die Impfung sogar mit einer Wirksamkeit
von mehr als 90 Prozent. Diese Ergebnisse gälten vor allem für europäische
Verhältnisse, heißt es in "The Lancet". Ob die Impfung auch für
Entwicklungsländer empfohlen werden könne, müsse mit Studien dort geklärt
werden.
Symptome
Rotavirus-Infekte machen sich nach WHO-Angaben meist
zwei bis drei Tage nach der Ansteckung bemerkbar. Sie gehen mit
schwallartigem Erbrechen, sehr wässrigem Durchfall und oft auch mit Fieber
und Bauchschmerzen einher. Die erste Infektion verläuft normalerweise am
schwersten. Zwei Rotavirus-Impfstoffe sind auch in Deutschland auf dem
Markt, die Impfung wird von der Ständigen Impfkommission noch nicht als
Standard empfohlen.