22. Oktober 2008 10:08
Es ist schon ein Kreuz mit dem Kreuz: Probleme mit dem Rücken sind eine der
häufigsten Schmerzursachen in Österreich. Eine halbe Million Krankenstände
pro Jahr sind in Österreich auf Rückenbeschwerden zurückzuführen, 60 Prozent
der Bevölkerung klagen mindestens einmal jährlich über Rückenbeschwerden.
Oft stehen psychosomatische Gründe hinter dem Kreuz mit dem Kreuz …
Lifestyle gegen Kreuzweh
Unzufriedenheit mit der
Arbeitssituation, depressive Stimmungen, Angst und geringes
Selbstwertgefühl. Unterdrückte Wut und starker Stress setzen sich oft im
Rücken fest. Wenn sich diese Gefühle aufstauen, lösen sie eine körperliche
Reaktion aus, dadurch wird die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung der
Muskeln reduziert. Dies führt zu Verspannung und Schmerz. „33% aller
Rückenschmerzen sind psychosomatischen Ursprungs!“, bestätigt auch Primarius
Dr. Karl Michael Riedl (www.corpus.at).
„Die gute Nachricht: Man ist seinen Schmerzen nicht hilflos ausgeliefert,
sondern kann selbst dagegensteuern.“ Der Orthopäde plädiert vor allem für
regelmäßige Bewegung …
Asia-Methoden
Denn der tägliche Spaziergang wirkt oft Wunder.
Mit regelmäßiger Bewegung wird die Rückenmuskulatur gekräftigt und der
Stress, der in hohem Maße für Rückenprobleme verantwortlich ist, abgebaut.
Auch asiatische Entspannungstechniken empfiehlt der Experte zum Stressabbau:
„Yoga, Qigong oder Tai Chi sind sehr gut für Vorbeugung und zur
Selbstheilung. Mit den einzelnen Yoga-Haltungen, den Asanas, werden
Haltungsfehler behoben, mit Qigong Verspannungen im Nacken und Rücken
gelindert. Und Tai Chi ist Meditation in Bewegung, ideal zum Stressabbau!“
Nächste Seite: Das können Sie selbst fürs Kreuz tun
Entspannungstechniken
Pilates, Yoga (die Yogahaltungen,
sogenannte Asanas trainieren verschiedene Muskeln und heben bereits
bestehende Beschwerden auf), Qigong (harmonische Bewegungen lindern
Verspannungen) und Tai Chi (ideal zum Stressabbau) beugen vor. Auch
Akupunktur und Osteopathie helfen sehr gut.
Regelmäßige Bewegung
Kräftigen Sie Ihre
Rückenmuskulatur. Empfehlenswert: täglich eine Stunde lang spazieren gehen.
Auch sehr gut für den Rücken: schwimmen und Nordic Walking.
Clever essen
Vermeiden Sie Übersäuerung. Rotes Fleisch ist
schlecht, besser Hühnerfleisch und Fisch wegen der gesünderen Proteine. Auf
dem rückenfreundlichen Speiseplan sollte weiters Obst und Gemüse und
Pflanzenöle wie Raps- oder Sojaöl stehen. Schlecht: Weißbrot und Alkohol.
Viel Wasser trinken, die Bandscheibe braucht Flüssigkeit!
Glück
Da 33% aller Rückenschmerzen psychosomatischer Natur
sind, ist hier ebenfalls Bewegung empfehlenswert. Das baut Stress ab. „Mein
Credo: Wer wirklich glücklich ist, hat keine Rückenschmerzen!“
So bekämpfen Sie den Schmerz!
Bei leichten Schmerzen
Oft
hilft hier schon Einreibung mit Kampfergeist, eine warme Dusche oder ein
entspannendes Bad mit heilenden Inhaltsstoffen. Heublumenbäder bei
Hexenschuss, Extrakte aus Fichtennadeln bei Bandscheibenproblemen. Und
Bewegung statt Schlaf: Diese sorgt für Durchblutung des Gewebes und fördert
die Regeneration.
Bei mittleren Schmerzen
Auch hier kann ein wohltemperiertes Bad
oft Wunder bewirken. Ein verträgliches Medikament wie Aspirin oder Voltaren
(nur auf Anraten ihres Arztes) schafft oft Abhilfe. Oder ein Spaziergang in
der Natur! Auch Massagen lösen die Verspannungen.
Bei starken Schmerzen
Immer den Arzt aufsuchen. Oft hilft hier
nämlich nur noch ein entzündungshemmendes Medikament. Man kann es bei sehr
starken Schmerzen auch mit Wärme probieren. Manchmal hilft es auch, sich in
embryonaler Stellung zusammenzurollen. Immer ausprobieren, was guttut.
Vitamin B hilft sehr gut gegen die Schmerzen (gibt es als Kapsel in der
Apotheke oder im Drogeriefachhandel).
Ein tolles, natürliches Heilmittel ist auch die Teufelskralle. Präparate aus
Teufelskrallenwurzel sind im Fachhandel als Tee, Tinktur, Salbe oder
Tabletten erhältlich.
Alltags-Tricks für Ihren Rücken
Bügeln
Entscheidend
ist es, rückenschonende Gewohnheiten zu entwickeln. Konkret: Beim Bügeln oder Wäschezusammenlegen beispielsweise immer einen Fuß auf einen Schemel
stellen und schon entspannt sich der Rücken.
Sitzen oder Stehen
Nie lange in derselben Sitz- oder
Stehposition verweilen. Positionen alle zehn Minuten wechseln.
Vor dem Computer
Die Knie sollten in Höhe der Hüften oder höher
sein. Fußsohlen auf den Boden stellen.
Staubsaugen
Immer nach fünf Minuten eine Pause einlegen.
Bürosessel
Stuhl mit guter Rückenunterstützung wählen.
Armstützen sind ein absolutes Must, auch Räder sind wichtig, damit man sich
dauernd bewegt.
Auto
Stündlich die Autofahrt unterbrechen, aussteigen und zwei-
bis dreimal gut durchstrecken. Vielfahrer können zu einem Hirsepolster für
die Unterstützung des unteren Kreuzes greifen.
Schlafen
Im Schlaf auf der Seite liegen. Eine embryonale
Stellung hilft dem Rücken, sich zu entspannen. Der Kopfteil sollte nicht
wesentlich höher sein als die Hüfte. Es darf sich also kein „Knick“ ergeben.
Bei der Matratze sollte man eher zu einer härteren Variante greifen.
Foto: (c) Getty Images
Autor: Claudia Bösenkopf (ÖSTERREICH)