13. März 2008 08:41
Wieder einmal etwas gekauft was Sie nicht brauchen? Fühlen Sie sich schlecht
nach jeder Shopping-Tour? Können sie trotzdem nicht aufhören immer etwas
Neues zu kaufen? Das sind nur einige Indizien für eine mögliche Kaufsucht,
ein Problem unter dem immer mehr junge Menschen, vor allem aber junge Frauen
leiden.
Was ist Kaufsucht?
Ein wichtiges Merkmal für Kaufsucht ist das
Gefühl der Unwiderstehlichkeit des Kaufwunsches. Hier unterscheidet man zwei
Varianten: Einerseits der Wunsch "das muss ich haben" und andererseits das
Verlangen "Ich muss jetzt losziehen und irgendwas kaufen". Beim Einkaufen
verlieren Kaufsüchtige dann völlig die Kontrolle, es werden Dinge gekauft
die absolut nicht gebraucht werden oder besonders teure Sachen. Die Sucht
verschlimmert sich oft dahingehend, dass die Kaufsüchtigen immer öfter
einkaufen bzw. in immer teurere Geschäfte gehen. Wenn diese Shopping-Touren
unterbleiben kann es zu regelrechten Entzugserscheinungen wie schlechte
Laune oder innere Leere kommen.
Normales Kaufverhalten und Sucht unterscheiden sich außerdem dadurch, dass
Kaufsüchtige auch trotz Verschuldung weiter kaufen und in Folge dessen kein
Geld mehr für notwendige Anschaffungen haben. Ein weiteres Indiz einer Sucht
ist, dass andere soziale Aktivitäten zu Gunsten von Einkaufstouren
zurückgedrängt werden.
Kaufsucht ist jung und weiblich
Jugendliche und junge Erwachsene
sind besonders von Kaufsucht betroffen, Frauen zwischen 14 und 24 Jahren
sind am stärksten gefährdet. Als Gründe dafür werden die leichte
Beeinflussbarkeit von Jugendlichen gesehen und deren unkritische Haltung der
Werbung gegenüber. Das Einkommen spielt hingegen eine untergeordnete Rolle,
die Wahrnehmung der Kaufsucht erfolgt bei geringem Einkommen aber schneller.
Allein lebende Personen neigen tendenziell eher dazu kaufsüchtig zu werden.
Ein deutlicher Zusammenhang besteht zwischen Internetshopping und Kaufsucht.
Das einfache Bestellen per Mausklick verleitet oft zu ausschweifendem
Einkaufen.
Gründe für Kaufsucht
Zu Kaufsucht kommt es oft bei
Personen mit geringem Selbstwertgefühl oder bei Menschen, die sich selbst
als inkompetent erachten. Jugendliche mit schlechten schulischen Leistungen
neigen daher dazu ihre Misserfolge durch Erfolgserlebnisse beim Einkaufen
auszugleichen. Kaufsüchtige streben oft auch nach Extravaganz und somit nach
Anerkennung, die sich durch außergewöhnliche Kleidung erhalten wollen.
Gewissen soziale Faktoren spielen bei der Entwicklung der Kaufsucht
ebenfalls eine Rolle: vermehrter Druck durch Werbung, Gruppenzwang und die
gesellschaftliche "Wert"-Haltung spielen zusammen. Die Symbolbedeutung des
Kaufens nimmt zu - Macht, Reichtum und Leistungsfähigkeit stehen damit eng
im Zusammenhang. Schon bei der Erziehung werden Grundsteine für spätere
Kaufsucht gelegt, as ständige Belohnen von Leistung durch Geld oder Güter
fördert das zwanghafte Kaufverhalten.
Wege aus der Sucht
Konkrete Einkaufsplanung und der Verzicht auf
bargeldlose Zahlungsmethoden sind bereits der Schritt in die richtige
Richtung. Wer nur einen begrenzten Bargeldbetrag zur Verfügung hat, hat nur
wenig Spielraum für unnötige Anschaffungen. Professionelle Hilfe ist dann
gefragt, wenn der Kontrollverlust schon zu immanent ist um mit einfachen
Methoden unterbunden werden zu können.
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Ein kleiner Selbsttest zur Kaufsucht (Hohenheimer-Indikator, Quelle:
AK-Studie)
Beantworten Sie alle Fragen wahrheitsgemäß mit ja oder nein.
1. Wenn ich Geld habe, dann muss ich es ausgeben.
2. Wenn ich durch die Innenstadt oder durch ein Kaufhaus gehe, fühle ich ein
starkes Verlangen, etwas zu kaufen.
3. Oft verspüre ich einen unerklärlichen Drang, einen ganz plötzlichen,
dringenden Wunsch, loszugehen und irgendetwas zu kaufen.
4. Manchmal sehe ich etwas und fühle einen unwiderstehlichen Impuls, etwas
zu kaufen.
5. Oft habe ich das Gefühl, dass ich etwas Bestimmtes unbedingt haben muss.
6. Nach dem Kauf frage ich mich oft, ob es wirklich so wichtig war.
7. Ich kaufe oft etwas, nur weil es billig ist.
8. Oft kaufe ich etwas, weil ich einfach Lust zum Kaufen habe.
9. Werbebriefe finde ich interessant; häufig bestelle ich auch etwas.
10. Ich habe schon oft etwas gekauft, das ich dann nicht benutzt habe.
11. Ich habe schon öfters etwas gekauft, das ich mir eigentlich gar nicht
leisten konnte.
12. Ich bin verschwenderisch.
13. Einkaufen ist für mich ein Weg, dem unerfreulichen Alltag zu entkommen
und mich zu entspannen.
14. Manchmal merke ich, dass etwas in mir mich dazu getrieben hat, einkaufen
zu gehen.
15. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir etwas gekauft
habe.
16. Oft traue ich mich nicht, gekaufte Sachen anderen zu zeigen, weil man
mich sonst für unvernünftig halten könnte.
Wenn Sie 5 mal oder öfter mit "ja" geantwortet haben sollten Sie Ihr
Kaufverhalten überdenken.