30. April 2008 11:55
Mehr Obst und Gemüse und weniger Süßigkeiten - das wünschen sich Mütter und
Väter, wenn es um die Ernährung ihrer Sprösslinge geht. Dennoch sind drei
Viertel der Eltern mit dem Essverhalten ihrer Kinder zufrieden, zeigte eine
Kinderernährungsstudie von Ja! Natürlich und dem Market Institut, bei der
510 repräsentativ ausgewählte Kinder und ihre Eltern nach ihren
Essgewohnheiten befragt wurden.
Das kommt auf den Tisch
Der Blick auf die Ergebnisse zeigt, was
in österreichischen Familien auf den Tisch kommt. Beim Frühstück dominieren
Kakao, Cornflakes, Brot und Semmeln mit Nutella oder Marmelade, bei der
Jause Wurstbrote, Obst und Saft. Die Realität entspricht hier auch den
Wünschen der Kids. Kalte Speisen wie belegte Brote und Weckerl mit
Aufstrichen, Wurst oder Käse prägen das Abendessen, in vielen Haushalten die
einzige Mahlzeit, die im Kreis der Familie eingenommen wird.
Mittagessen
In neun von zehn Familien wird - meist von der Mutter
- täglich mittags gekocht. Am Speiseplan stehen Suppen mit Einlagen, Nudeln,
Erdäpfeln und Salat, Gemüse spielt eine eher untergeordnete Rolle. Hier
differieren Wunsch und Realität ein wenig: Was die Kinder gerne essen, essen
sie oft - und am liebsten würden sie es noch öfter essen. Bei der Auswahl
der Speisen haben sie dennoch ein Wörtchen mitzureden. "Man gewinnt fast den
Eindruck, dass die Kinder das Zünglein an der Waage sind", betonte
Ernährungswissenschafterin Hanni Rützler.
Wenig Gemüse
Schwachstellen in der Ernährung sind Rützler
zufolge vor allem der Mangel an Gemüse und das Frühstück, das für Kinder
aufgrund des schnelleren Stoffwechsels eine enorm wichtige Mahlzeit ist, für
ein Drittel der Kids aber nicht zum fixen Tagesablauf gehört. Deutlich wird
auch, dass die Essgewohnheiten immer mehr von unseren südlichen Nachbarn
geprägt werden. "Dass Spaghetti und Pizza mindestens einmal die Woche eine
Hauptmahlzeit bei Kindern sind, überrascht nicht", so die Ernährungsexpertin.
Übergewicht und Diabetes
"Kinder rutschen sehr früh in die
österreichische Esskultur", stellte Rützler fest. "Wir haben hier eine
ähnliche Problematik wie in der Ernährungsweise der Erwachsenen." Mit
anderen Worten heißt das: zu viel Fett, zu wenig Kohlenhydrate und zu wenig
Ballaststoffe. Dadurch werden schon früh die klassischen
Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Diabetes und
Herz-Kreislauferkrankungen forciert. Sie plädierte daher dafür, den Kindern
beim Essen Lebensfreude und Genuss zu lernen. "Gesundheit ist für Kinder
eine Selbstverständlichkeit - mit rationalen Argumenten kann man also nicht
viel erreichen", unterstrich sie diesen Ansatz.