01. Februar 2007 10:13
Auch einen Monat nach einer Behördenwarnung vor Resten des Nervengiftes
Isofenphosmethyl in spanischer Paprika hat Greenpeace an Gemüsetheken noch
überhöhte Werte des Insektizids gefunden. Nach Auskunft des Bundesinstituts
für Risikobewertung (BfR) besteht bei den festgestellten Dosen keine
konkrete Gefahr für die Gesundheit. «Dennoch gehört solche Ware nicht in den
Handel, weil die Rückstandshöchstmenge überschritten ist», sagte BfR-
Pflanzenschutzexperte Rudolf Pfeil. Isofenphosmethyl wird als Insektengift
eingesetzt und ist in Deutschland nicht zugelassen.
Belastung immer noch doppelt so hoch
Bei acht Stichproben in
Hamburger Märkten wurden dabei zwei Mal Werte von jeweils 0,02 Milligramm
pro Kilo Ware entdeckt, hieß es im Januar. Das ist das Doppelte des
Rückstands, der in Deutschland erlaubt ist. Nach Studien mit einem fast
identischen Stoff ist diese Dosis aber für Menschen ungefährlich, sagte
Pfeil. Im November hatte Greenpeace bei Stichproben noch das 20fache des
Erlaubten gemessen.
Paprika sind weiter im Supermarkt
Die Umweltschützer prangerten
an, dass es trotz der Warnung des Stuttgarter Ministeriums noch immer Funde
gab. «Hier haben nicht nur die Kontrollen in Spanien, sondern auch bei
deutschen Supermärkten versagt», sagte Greenpeace-Agrarexperte Martin
Hofstetter. «Ihnen war es offensichtlich wichtiger, die belastete Ware
loszuschlagen, als sie zum Schutz der Gesundheit der Kunden vom Markt zu
nehmen.
Spritzmittel sind krebserregend und schädigen Nervensystem
Greenpeace
wurde nicht nur bei der spanischen Paprika, sondern auch bei inländischem
Obst und Gemüse fündig. Von 84 Obst- und Gemüse-Proben waren 24 demnach mit
fraglichen Pestiziden belastet: «Davon enthielten zehn Proben Wirkstoffe,
die in Deutschland überhaupt nicht angewendet werden dürfen. In 14 weiteren
Proben steckten Stoffe, die für das betroffene Obst oder Gemüse nicht
zugelassen sind», sagte Hofstetter. «Diese Spritzmittel können Krebs
auslösen, die Fortpflanzung beeinträchtigen oder das Hormon- oder
Nervensystem schädigen.» Laut Greenpeace spritzen auch Bauern in Deutschland
Tomaten, Kopfsalat, Rucola und Äpfel mit gesundheitsgefährdenden, nicht
zugelassenen Pestiziden.