17. Juni 2008 11:40
Experten sehen viele ungeklärten Fragen bei der Langzeitwirkung von Handys
und bei Kindern. Die Risiken durch Handystrahlen sind seit Jahren
umstritten. Eine finnische Studie ergab ein erhöhtes Tumorrisiko an der
Seite, an der das Handy liegt. Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz hat
nun empfohlen, möglichst nicht bei schlechtem Empfang zu telefonieren, wenn
möglich Festnetztelefone zu nutzen und auf den SAR-Wert* eines
Handys zu achten.
Entwarnung für den Normalgebrauch
Eine Untersuchung des
selben Instituts mit mehr als 50 Einzelstudien gab jedoch zumindest
teilweise Entwarnung für Gesundheitsrisiken bei Handytelefonieren: Die
geltenden Grenzwerte schützten ausreichend vor Gefahren der
Mobilfunkstrahlen, ist die Quintessenz des Deutschen
Mobilfunkforschungsprogramms.
Die Krebsgefahr sei nicht erhöht, und ein ursächlicher Zusammenhang zwischen
der Strahlung unterhalb der Grenzwerte und Beschwerden wie Kopfschmerzen und
Schlafstörungen habe nicht nachgewiesen werden können. Doch die Untersuchung
startete erst im Jahr 2002.
* Die Spezifische Absorptionsrate (SAR) gibt an, wie viel
Sendeleistung der Körper beim Telefonieren maximal aufnehmen kann.
Eine Untersuchung für das Informationszentrum Mobilfunk ergab: Der
Anteil der Mobilfunkgeräte mit einem SAR-Wert von bis zu 0,6
Watt/Kilogramm, der dem "Blauen Engel" entspricht, stagniert seit
einigen Jahren bei etwa 30 Prozent. Dagegen wuchs der Anteil der
Geräte mit besonders hohen SAR-Werten.
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Verbietet Kindern das Handy!
Es gibt bisher nur Vermutungen, dass
Kinder auf die Strahlung anders reagieren. "Kinder sind etwas stärker
exponiert, weil die Strahlen stärker absorbiert werden", so der
Grazer Forscher Norbert Leitgeb.
Bisher wird in Studien der Wert von Erwachsenen für Kinder
heruntergerechnet. Durch unterschiedliche Wechselwirkungen im Gehirn könnte
es sein, dass ein Kinderkopf mehr Energie aufnimmt und die Temperatur etwas
höher ist.
David Servan Schreiber, einer der bekanntesten Ärzte Frankreichs, hat sich
mit dem dramatischen Appell an die Öffentlichkeit gewandt: "Erlaubt den
Kindern bis zwölf Jahren nicht das Benutzen von mobilen Telefonen, außer im
Notfall!"