20. September 2007 10:47
Übergewichtige Kinder gelten bei vielen Altersgenossen als faul,
unsympathisch und weniger intelligent. Das ergab eine Studie der Universität
Tübingen. Rund 87 Prozent der befragten Kinder zwischen zehn und 15 Jahren
stuften dabei ein übergewichtiges Kind als weniger hübsch ein als
normalgewichtige Altersgenossen und solche im Rollstuhl. Etwa ein Viertel
schätzte ein übergewichtiges Mädchen außerdem als am wenigsten intelligent
ein, der übergewichtige Bub wurde von zwei Dritteln als am wenigsten
intelligent bewertet.
Faul
Am deutlichsten war das Urteil bei der Einschätzung der
Leistungsbereitschaft: Fast 95 Prozent der insgesamt 454 befragten Buben und
Mädchen stuften übergewichtige Altersgenossen als am faulsten ein. Mit den
Studienergebnissen würden frühere US-Untersuchungen in erschreckender Weise
bestätigt, sagte Ansgar Thiel vom Institut für Sportwissenschaft der
Universität Tübingen.
Aussehen
Dabei seien noch in den 50er Jahren Menschen mit großer
Körperfülle als besonders erfolgreich angesehen worden. "Das Bild scheint in
den 70er Jahren gekippt zu sein mit dem Aufkommen des Massensports",
erklärte der Sportsoziologe. "Das Aussehen erhielt einen höheren
Stellenwert."
Body-Mass-Index
Heute werde Adipösen, also stark übergewichtigen
Menschen, eine mangelnde Bereitschaft unterstellt, an sich zu arbeiten. "In
diesem Sinne gelten sie dann als faul." Als adipös gelten Menschen mit einem
Body-Mass-Index (BMI) von 30 und mehr. Der BMI beschreibt das Verhältnis von
Gewicht und Körpergröße. Bei der Berechnung wird das Gewicht in Kilogramm
geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat.