04. April 2008 11:18
Ob im Beruf oder privat: Immer mehr Menschen sind steigenden Anforderungen
ausgesetzt und spüren den stetigen Druck auf ihre Energiereserven.
Untersuchungen haben gezeigt, dass sich bereits jeder Zehnte in Österreich
ausgepowert und überlastet fühlt. Wer nicht rechtzeitig die Notbremse zieht,
spielt mit seiner Gesundheit. Denn zu viel Stress und Arbeit, zu wenig
Erholung und Schlaf führen früher oder später zum Burn-Out. Was mit
Lustlosigkeit und permanenter Erschöpfung beginnt, kann sich leicht zu
schweren Depressionen oder psychosomatischen Erkrankungen steigern.
Burn-Out-kann jeden treffen
Zu diesem Thema veranstaltete die NÖ
Gebietskrankenkasse mit ihren Kooperationspartnern, dem Österreichischen
Berufsverband der PsychologInnen in NÖ und der Ärztekammer NÖ, am 3. April
in St. Pölten das Symposium "Burn-Out- Prävention". Eine Expertenrunde gab
Tipps zur Vorbeugung und zur Selbsthilfe und diskutierte
Lösungsmöglichkeiten. Gesundheitspsychologen und Mediziner waren sich einig:
Unabhängig von Hierarchie und Aufgabe kann Burn-Out jeden arbeitenden
Menschen treffen. Die Betroffenen fühlen sich emotional und körperlich
völlig erschöpft und ausgelaugt, ziehen sich zurück und vermeiden soziale
Kontakte. Man verliert den Glauben an die eigenen Fähigkeiten und
verzweifelt daran.
Behandlung notwendig
Sind die Symptome bereits klar erkennbar,
ist eine diagnostische Abklärung und Behandlung durch Psychologen und Ärzte
notwendig. Einige Betriebe beschäftigen bereits Arbeitspsychologen, die
ebenfalls qualifizierte Ansprechpartner für gezielte Burn-Out Prävention
sind.
Tipps für mentale Gesundheit von Mag. Natalia Ölsböck,
Psychologin:
1. Selektieren
"Stress beginnt im Kopf! Vermeiden Sie Störreize,
entscheiden Sie selbst, was Sie wahrnehmen wollen und sollen. Zum Beispiel
reicht es, ab und zu die Nachrichten im Radio zu hören, um aktuell
informiert zu sein. Wir brauchen uns nicht täglich den Gräuelbildern
aussetzen. Auch bei den Menschen, mit denen wir unsere Zeit verbringen,
können wir ansetzen. Wir müssen uns nicht stundenlang Menschen "aussetzen",
die unsere Energie rauben." Gewahrsam sein, im Hier und Jetzt leben:
"Bewusst leben" heißt, die Sinne einzusetzen. Etwa bei einem Spaziergang in
der Natur: gezielt auf Formen und Farben, Töne und Geräusche achten, Bäume,
Steine, Moos berühren, ...
2. Positivere Gedanken hegen
Hilfreich ist, universal einsetzbare
Sätze oder Worte zu trainieren, damit Sie statt Alarmreaktion Gelassenheit
bewahren.
3. Die Zeit sinnvoll nutzen
Zeitmanagement heißt, sich seine
Aufgaben realistisch einzuteilen. Dabei sollte man lediglich 60 Prozent des
vorhandenen Zeitraums verplanen und 40 Prozent für die vielen
unvorhergesehenen Aufgaben Freiraum lassen.
4. Beziehungen pflegen
Aus positiven Beziehungen können wir Kraft
schöpfen, unsere sozialen Netze fangen uns auf und stützen uns. Wir sollten
sowohl im Berufsleben als auch beim Ausgleich gesundheitsförderliche
Verbesserungen einleiten. Ein gesunder Lebensstil, der auch die
Psychohygiene berücksichtigt, lohnt sich!