30. April 2008 11:17
Weltweit sind über 500 Millionen Menschen mit dem Hepatitis-B oder C-Virus
infiziert. Unbehandelt kann die Infektion zu chronischer Leberentzündung und
Leberkrebs führen. Eine Gefahr für die Leber ist aber auch die in den
meisten Fällen weniger dramatisch verlaufende Hepatitis A.
Gelbstich
Die infektiöse Hepatitis ist eine Entzündung der Leber
und führt anfangs zu grippeähnlichen Symptomen. Meistens, aber nicht immer
bekommt die Haut einen leichten Gelbton. Je nach Erreger sind Übertragung
und Krankheitsverlauf bei Hepatitis unterschiedlich.
Impfschutz
Eine Schutzimpfung ist derzeit nur gegen Hepatitis A
und B verfügbar. Gegen die tückische Hepatitis C konnte bisher noch kein
wirksamer Impfstoff entwickelt werden. Die Erkrankung, die ausschließlich
über den Kontakt mit Blut übertragen wird, ist aber mit modernen
Medikamenten heute behandelbar.
Hepatitis C
Weltweit leiden 180 Millionen Menschen an
Leberentzündungen, die durch das Hepatitis-C-Virus (HCV) ausgelöst wurden
(Grafik rechts). Allein in Österreich sind rund 90.000 Menschen mit dem
Virus infiziert. Da die Erkrankung lange Zeit ohne Symptome verläuft, wird
sie in vielen Fällen zu spät diagnostiziert. Die gute Nachricht: Bei
Früherkennung sind die Heilungschancen gut.
Behandlung
„Die Therapie von Hepatitis C hat sich in den letzten
zehn Jahren grundlegend geändert“, erklärt Peter Ferenci, Hepatologe am AKH.
Als Gold-Standard gilt heute die Kombinationstherapie: Ein sogenanntes
pegyliertes Interferon (Pegasys) wird mit einem Viruskiller (Copegus)
zusammengespannt. Die Kombi-Therapie kann bei frühem Behandlungsbeginn sogar
zu einer hundertprozentigen Heilung führen. Daher raten Ärzte, bei länger
andauernden Symptomen wie Bauchschmerzen, chronische Mattigkeit, Übelkeit
oder Appetitlosigkeit, einen Bluttest auf Hepatitis C durchführen zu lassen.
Roche forscht
Beim EASL-Kongress in Mailand wurde vor wenigen
Tagen ein Wirkstoff zur Therapie von Hepatitis C präsentiert: Der vom
Pharmakonzern Roche entwickelte Polymerasehemmer R1626 wird ebenfalls mit
Interferon verabreicht und soll 2010 auf den Markt kommen.
Hepatitis wird durch verschiedene Viren ausgelöst
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Übertragung
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Ansteckung
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Komplikation
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Verlauf
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Hepatitis A
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Schmierinfektion, Nahrung
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Kot, Wasser, Lebensmittel
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Selten: Leberversagen
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In den meisten Fällen günstig
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Hepatitis B
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Sex, Nadelstiche
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Blut, Samen- und andere Körperflüssigkeiten
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chronische Leberentzündung
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Meist akut, in 10% der Fälle chronisch
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Hepatitis C
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Verletzungen, Nadelstichte, Tattoos, Piercing
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Nur über direkten Kontakt mit virushaltigem Blut
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chronische Leberentzündung, Zirrhose, Krebs
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meist chronisch, lebenslange Infektion
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