16. November 2007 18:37
Dem Sparstift im ORF fallen 2008 mit großer Wahrscheinlichkeit vier seit
Längerem umstrittene Award-Galas zum Opfer: der "Amadeus", die "Romy"-Gala,
die Verleihung des Theaterpreises "Nestroy" und die Show zu den
"Österreichern des Jahres". Auch die Übertragung des Life Ball wackelt.
Miese Quoten
Die Galas, teilweise von Tages-Zeitungen wie dem
"Kurier" oder der "Presse" veranstaltet, verursachen dem ORF hohe Kosten,
erzielen jedoch miese Quoten: die Romy-Gala hatte 470.000 Zuschauer, der
Amadeus 293.000 Seher, nur 108.000 sahen den Nestroy.
Außerdem überträgt der ORF 2008 maximal zwei große Opernabende. 2007 waren
es immerhin vier.
Fix dem Rotstift zum Opfer fällt das junge Entertainment-Magazin "szene"
(19.50 Uhr, ORF 1), das mangels Zuschauerzuspruch ersatzlos gestrichen wird.
Das mit großen Erwartungen lancierte Magazin pendelte bei rund 80.000 bis
100.000 Zuschauern. Vor allem aber „beschädigte“ "szene" die anschließende
ausgestrahlte "ZiB 20", der durch die schwache "szene"-Quote Seher verloren
gingen.
Lorenz muss sparen
Die ORF-Programmdirektion ist vom Sparkurs am
massivsten betroffen. Programmdirektor Wolfgang Lorenz muss 2008 mit elf
Millionen Euro weniger auskommen, als er 2007 ausgeben durfte.
Im ORF-Finanzplan für 2008 ist auch die Umwandlung des täglichen
Vorabend-Magazins "Wie bitte?" (17.50 Uhr, ORF 1) in ein Wochen-Format
festgeschrieben. Die Zuschauerzahlen erreichten kaum die 100.000er-Marke.
Außerdem soll "Wie bitte?" vom Vorabend auf einen Sendplatz unmittelbar vor
der "ZiB 24" wandern.
Stopp für neue Projekte
Wegen des Sparkurses können
ORF-Vorhaben wie das Frühstücksfernsehen nicht umgesetzt werden. Allerdings
gibt es eine kurze ZiB am frühen Morgen.
Für die ORF-Nachrichtensendungen läuft die zweite Reformphase an.
Beispielsweise wird die Zeit im Bild (19.30 Uhr, ORF 2) auch intern als
„bebildertes Radio“ kritisiert, sie soll dynamischer werden.
Erstes Opfer des Sparkurses im Radio ist das sonntägliche Kulturquiz
"gehört.gewusst" auf Ö 1.