11. Dezember 2007 13:46
Sehr geehrte Mitglieder des Stiftungsrates!
Die österreichische Filmwirtschaft fordert vom ORF seit vielen Jahren einen
festen und kontinuierlichen Anteil an Gebührenaufkommen für die Produktion österreichischen
Programms: 25 % des ORF-Programmentgeltes sollen dafür aufgewendet
werden.
Weder der ORF noch die Politik haben sich bisher entschließen können, dieser Forderung
nachzukommen.
Die finanzielle Situation des ORF ist prekär. Die österreichische
Filmwirtschaft ist in den letzten beiden Wochen massiv an die Öffentlichkeit
getreten, um auch im Interesse des ORF für eine grundsätzliche Reform der
Finanzierungsgrundlagen einzutreten.
Eine nachhaltige Finanzierung ist nur möglich, wenn mit dem
Gebührenschwindel Schluss gemacht wird, dass von den Rundfunkgebühren
nur zwei Drittel beim ORF landen – ein Drittel wird von Bund und Ländern
größtenteils widmungswidrig verwendet.
Andererseits wird sich der Stiftungsrat in seiner Budgetsitzung am
13.12.1007 auch mit einem Antrag auf Gebührenerhöhung zu befassen haben. Die
österreichische Filmwirtschaft hat keine Veranlassung, eine Gebührenerhöhung zu
favorisieren. Wenn es aber aus der oben festgestellten Notsituation heraus
jetzt eine Gebührenerhöhung geben sollte, dann muss gewährleistet sein, dass
die daraus resultierenden Beträge ausschließlich für die Produktion und
Entwicklung vom österreichischen Programm zweckgewidmet sind. Sollte es eine
derartige Zweckbindung durch die ORF-Geschäftsführung nicht geben, dann muss
der Stiftungsrat aus Sicht der Filmwirtschaft dem Gebührenerhöhungsantrag
und dem Budget seine Zustimmung verweigern.
Der Stiftungsrat des ORF hat unter anderem die wichtige Aufgabe, die
gedeihliche Entwicklung des ORF im Auge zu behalten. Eine einmalige
Finanzspritze durch eine Gebührenerhöhung 2008 löst weder die langfristigen
und strukturellen Probleme des ORF noch ist sie ohne Zweckbindung in der
Lage, das inhaltliche Problem des Abbaus österreichischer Programminhalte zu
lösen.
Die Initiative Film TV fordert daher den ORF Stiftungsrat auf:
Verlangen Sie von der Geschäftsführung des ORF Rechenschaft und ein schlüssiges
Konzept für die Verwendung der Mittel. Verweigern Sie jedenfalls einem
Budget Ihre Zustimmung, das den weiteren Abbau österreichischer Programminhalte
betreibt.
Mit freundlichen Grüßen,
die Initiative Film TV