11. Dezember 2007 15:56
In der Frage der Gebührenerhöhung dürfte sich derzeit eine knappe Mehrheit
für den Antrag von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz formieren.
ORF-intern rechnet man dem Vernehmen nach mit 16 bis 19 Pro-Stimmen - 30
Stiftungsräte sind stimmberechtigt. Aus dem Gremium ist zu hören, dass sich
neben den 13 SPÖ-nahen auch zwei ÖVP-nahe Räte, die Vertreterin der Grünen
und ein Unabhängiger für eine Erhöhung der Gebühren ab Juni 2008 aussprechen
könnten. Enthaltungen dürfte es aus dem Kreis der Unabhängigen geben,
weiters rechnet man mit einer Enthaltung der BZÖ-Vertreterin.
ÖVP-Abweichler
Aus der von ÖVP-"Freundeskreis"-Leiter
Franz Medwenitsch vorgegebenen Linie gegen eine Erhöhung der Gebühren
könnten sowohl die vom Land Oberösterreich entsandte Margit Hauft als auch
der Tiroler Andreas Braun ausbrechen. Insider rechnen außerdem mit einer
Enthaltung des niederösterreichischen Stiftungsrats Alberich Klinger, der im
Gespräch mit der APA lediglich eine Zustimmung ausschloss und betonte, es
sei absurd "für ein schlechteres Produkt höhere Preise zu verlangen".
Ihrer Stimme enthalten dürften sich die Unabhängigen Franz Küberl und Klaus
Pekarek. Der Unabhängige Paul Lendvai könnte der Gebührenerhöhung ein Placet
geben. Mit einer Zustimmung rechnet man auch von der Grünen Monika
Langthaler, wohingegen der FPÖ-nahe Johannes Hübner dagegen stimmen dürfte.
Nicht das Gelbe vom Ei
Das BZÖ wird sich bei der Abstimmung des
ORF-Stiftungsrats über die Gebührenerhöhung am Donnerstag nicht der Stimme
enthalten. Die orange Vertreterin im ORF-Gremium Huberta Gheneff-Fürst wies
entsprechende Spekulationen gegenüber der APA zurück. "Eine Enthaltung in
der Gebührenfrage schließe ich aus", eine Zustimmung zu einer Erhöhung komme
für sie zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls nicht in Frage. Darüber, wie sie
beim Budget votieren werde, wollte sie sich nicht festlegen. Gheneff-Fürst
meinte im Gespräch mit der APA, dass "eine Gebührenerhöhung nicht
das Gelbe vom Ei" und den Gebührenzahlern derzeit grundsätzlich nicht
zumutbar sei. Abwarten wolle sie aber die von der ORF-Führung überarbeitete
mittelfristige Finanzvorschau.
Wrabetz hatte am Montag im Rahmen der ergebnislosen Finanzausschusssitzung
des Stiftungsrats angekündigt, die Finanzvorschau bis Donnerstag zu
überarbeiten. Darin soll das - trotz Gebührenerhöhung - für 2010 geplante
EGT von minus 15 Millionen Euro ausgetilgt werden. "Wir werden noch
einmal 15 Millionen Euro einsparen", hieß es aus dem ORF. Außerdem
wolle man am Donnerstag ein "Alternativszenario" vorlegen, in dem
jene Kürzungen aufgelistet werden, die anstehen, wenn es keine
Gebührenerhöhung geben sollte.