23. November 2007 18:02
"Ein verantwortungsvoller Aufsichtsrat kann nicht tatenlos zusehen, wie das
Unternehmen immer tiefer in die roten Zahlen rutscht“, formuliert Franz
Medwenitsch, Sprecher des sogenannten ÖVP-Freundeskreises im
ORF-Stiftungsrat. Der Mandatar im Gespräch mit ÖSTERREICH: „Jeder Kaufmann
reduziert die Kosten, wenn die Einnahmen sinken. Der ORF steigert seine
Ausgaben trotz rückläufiger Einnahmen.“
Medwenitsch stellt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz die Rute ins
Fenster und fordert Einsparungen in der Höhe von rund 20 Millionen Euro,
statt die Reserven anzugreifen. Sonst werde es am 13. Dezember, bei der
nächsten ordentlichen Sitzung des Stiftungsrates, keine Zustimmung zum
Finanzplan 2008 geben. Das 35-köpfige Gremium ist mit 13 ÖVP-nahen
Stiftungsräten besetzt. Findet Medwenitsch auch unter anderen Stiftungsräten
Zustimmung, wird es eng für Wrabetz. Denn dann kann er nur von Monat zu
Monat mit einem aus dem Jahr 2007 fortgeschriebenen Budget agieren.
"Der Finanzplan wurde von Sissy Mayerhoffer, der Kaufmännischen Direktorin
des ORF, ausgewogen erstellt“, betont Pius Strobl, Kommunikationschef des
ORF, gegenüber ÖSTERREICH. Laut Strobl gebe es weder beim Personal noch beim
Programm Einsparungspotenziale. Weitere Einsparungen seien nur möglich, wenn
auch die Leistungen, beispielsweise Außenübertragungen, reduziert würden.
Albert Sachs in ÖSTERREICH (24. November 2007)