06. Mai 2008 15:31
Reine Printprodukte ohne integrierte Onlineredaktion werden keine Zukunft
haben. Diese Vorstellung hat sich unter den Zeitungschefs weltweit
durchgesetzt, zeigt das vom internationalen Forum der Chefredakteure
initiierte aktuelle "Redaktionsbarometer". Laut dieser internationalen
Umfrage unter 700 leitenden Zeitungsredakteuren gehen 86 Prozent der
Befragten davon aus, dass integrierte Print- und Onlineredaktionen die Norm
sein werden.
News-Stärke für Print
83 Prozent gehen davon aus, dass
von Journalisten innerhalb von fünf Jahren erwartet wird, dass sie Inhalte
für sämtliche Medien produzieren. Die Leser werden ihre Nachrichten künftig
zuerst auf dem Internet beziehen, davon gehen 44 Prozent der Chefredakteure
aus. Im Vorjahr glaubten das nur 41 Prozent der Befragten. 31 Prozent halten
allerdings die Printprodukte für die am stärksten genutzte Plattform für das
Lesen von News - 2007 waren es 35 Prozent.
Investieren in die Offensive
Die Onlineoffensive wird Geld
kosten: 35 Prozent der Printchefs finden, die Schulung von Journalisten im
Bereich neue Medien müsse beim Investieren in redaktionelle Qualität "erste
Priorität" haben. Ein knappes Drittel geht davon aus, dass Neueinstellungen
nötig werden. Nicht zuletzt aufgrund der Online-Revolution müssen
Nachrichten künftig kostenlos sein, davon sind 56 Prozent überzeugt. Nur ein
Drittel glaubt, dass für News weiterhin bezahlt werden muss. An Bedeutung
gewinnen werden Meinungsartikel und Analysen - schätzen zwei Drittel. Die
größte Zukunftsbedrohung für Zeitungen ist der Rückgang an jungen Lesern,
nehmen 58 Prozent der 700 Befragten an.
Multimediale Chefredakteure
"Die Umfrage zeigt, dass
Chefredakteure bereits multimedial orientiert und gut gerüstet sind, den
Übergang von Nur-Print zu Print und Online zu bewerkstelligen", fasste
Bertrand Pecquerie, Direktor des Internationalen Forums der Chefredakteure,
das Ergebnis zusammen. Das "Redaktionsbarometer" wurde im März 2008 im
Auftrag des Internationalen Forums der Chefredakteure und der Agentur
Reuters vom Meinungsforschungsinstitut "Zogby" durchgeführt.