19. Februar 2008 11:22
Beim offiziellen Wahlkampfauftakt der Volkspartei NÖ in Wiener Neustadt am
Montagabend ist der ORF ins Visier der Kritik geraten. "Es ist
unglaublich rot um uns herum", meinte Niederösterreichs Landeshauptmann
Erwin Pröll (V). "Ein roter Bundespräsident, ein roter
Bundeskanzler und ein roter ORF", wie man es vor "zehn oder fünf
Jahren nicht zu träumen gewagt" hätte, so Pröll.
Landeshauptmann Erwin Pröll (V) bezeichnete den "roten"
öffentlichen Rundfunk "unwürdig" für diese Republik. "Wer
das nicht glaubt, soll sich einmal die Zeit im Bild anschauen", so
Pröll beim Wahlkampfauftakt VPNÖ zur Landtagswahl am 9. März.
Scharfe Reaktion des ORF
Mit "aller Schärfe"
weist der ORF versuchte Diffamierungen zurück, die der niederösterreichische
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll in Zusammenhang mit dem ORF bei einer
Parteiveranstaltung gestern Abend geäußert haben soll, tönt es vom
Küniglberg.
"Der ORF ist weder rot noch schwarz, grün, blau oder orange, sondern
ein von der Parteipolitik unabhängiges und ausschließlich auf dem Boden des
ORF-Gesetzes agierendes Medienunternehmen. Gerade die Betonung der
objektiven Berichterstattung seit Beginn der Amtsperiode der neuen
Geschäftsführung wird allgemein anerkannt und in der öffentlichen
Berichterstattung positiv gewürdigt. Der ORF eignet sich ganz besonders
nicht als Wahlkampf-Zielscheibe", stellt ORF-Unternehmenssprecher Pius
Strobl fest.
Unwürdige Wahlkampfrhetorik
Auch der Redakteursrat des ORf
wendet sich gegen die Aussagen Prölls. "Niederösterreichs wahlkämpfender
Landeshauptmann sieht rot, konstatiert, es sei "unglaublich rot um uns
herum" und bei so viel Rotsehen, erschien ihm auch ein "roter ORF". Das
sei, sagte er, "unwürdig". Tatsächlich "unwürdig" ist aber natürlich nicht
die ORF-Berichterstattung, sondern diese landeshauptmännische Wahlkampfrhetorik,
die Medienvorstellung Erwin Prölls, in der offenbar nur Platz dafür
ist, was er selber dem eigenen Pressedienst diktiert", heißt es in einem vom
ORF-Redakteursrat und dessen Vertretern Danielle Spera, Eva Ziegler und
Fritz Wendl unterschriebenen Statement.