25. Oktober 2008 10:03
Riesenwirbel um die Donnerstags-Ausgabe von Willkommen Österreich mit Dirk
Stermann und Christoph Grissemann. Noch während der Sendung, die ab 22.40
auf ORF 1 lief, glühten beim ORF-Kundendienst die Telefone. Hunderte machten
ihrem Ärger Luft. Auch in der Redaktion von ÖSTERREICH meldeten sich noch in
der Nacht telefonisch verärgerte Zuschauer, die beim ORF nicht durchkamen.
Was war passiert?
Wie nicht anders zu erwarten, thematisierten die zwei Satiriker in ihrer
Late-Night-Show (188.000 Zuschauer) auch den Tod und das Begräbnis des
Kärntner Landshauptmanns. Was die einen witzig fanden, machte viele zornig.
Kann man über Haider zwölf Tage nach seinem Tod Witze reißen?
Stermann & Grissemann eröffneten ihre Sendung mit dem Statement: „Wir
haben auch 1,8 Promille, aber wir wissen wenigstens, was wir in den nächsten
50 Minuten tun.“ Danach folgte ein knapp viertelstündiger Beitrag, in dem
sich Stermann und Grissemann über Haider, dessen Pressesprecher Stefan
Petzner und Kärnten ausließen. Beispiel: „Jörg Christus, äh Jesus Christus“.
Dazu gab es Videoeinspielungen zu Haider, die mit einem Text zum Begräbnis
von Prinzessin Diana unterlegt waren und Ähnliches.
„Ich bin kein Haider-Fan, war aber entsetzt und bestürzt darüber, dass der
öffentlich-rechtliche ORF so etwas zulässt. Das war pietätlos und
herabwürdigend“, meint ÖSTERREICH-Leser Andreas D. Als er sich beim ORF
beschweren wollte, sagte die Telefondame vorab: „Sie rufen sicher wegen
Stermann, Grissemann an.“
Sogar auf der Homepage von Willkommen Österreich (www.willkommen-tv.at) ging
die Diskussion der Fans noch während der Sendung los und hielt bis tief in
die Nacht an. Auch am Tag nach der Sendung meldeten sich viele Zuschauer via
Website zu Wort. Wobei sich Pro und Kontra die Waage hielten. Von
„Armutszeugnis für den ORF“ über „Ich finde es widerlich“ bis „dumm und
geschmacklos“ reichte das Spektrum.
Zitate aus der Aufreger-Sendung
Dirk Stermann: Wir haben auch 1,8 Promille, aber wir wissen
wenigstens, was wir die nächsten 50 Minuten tun. Christoph
Grissemann: Darf ich Ihnen an dieser Stelle meinen
Lebensmenschen vorstellen, Jörg. (simuliert weinen) Na es geht net,
es geht so net. Stermann: Meine Damen und Herrn, was ist
denn hier eigentlich wirklich los in diesem Land? Es ist der dritte
Held Österreichs nach Jochen Rindt und Falco, der im Auto
verunfallt. Wo ist der ÖAMTC, wenn man ihn braucht? In Kärnten ist
die Sonne vom Himmel gefallen, die Uhren sind stehen geblieben. Was
können wir Nicht-Kärntner tun? Grissemann:
(weint) Naa, net. Stermann: Was sollen wir jetzt tun.
Reicht es, Uhren nach Villach zu schicken, oder Taschenlampen nach
Klagenfurt? Grissemann: Ich habe noch im Ohr die schönen
Worte, vor allem der älteren Mitbürger in Kärnten, die gesagt haben
„Ja, ja der Jörgl ist immer noch wieder zurückgekommen“. Grissemann:
Mittlerweile spricht man in Kärnten über Wunder und Erscheinungen,
angeblich ist vorgestern Jörg Haider drei slowenischen Hirtenkindern
erschienen. Stermann: Was? Und? Grissemann:
Abgeschoben! Stermann: Ehrlich? Grissemann:
Ja, selbstverständlich. Und Jörg Haider hat angeblich auch zu einer
Kärntner Jungfrau gesprochen. Aus einer brennenden Ortstafel heraus! Grissemann:
Der Kärntner Wirt, bei dem Jörg Haider seine letzten Stunden
verbracht hat, hat angegeben, dass Jörg Haider eigentlich Wasser
bestellt habe. Aber einige Gäste haben dann eine Wodka-Flasche auf dem
Tisch gesehen. Stermann: Das heißt ja, dass Haider konnte
Wasser in Wodka verwandeln. Grissemann: Ja, das passt
ganz gut zu den Worten, die der Klagenfurter Bürgermeister Scheucher
beim Begräbnis gesagt hat, er hat gesagt: Seht, welch ein Mensch –
also ecce homo. Ecce homo – da hat der Petzner kurz aufgemuckt. Stermann:
Aber nur, weil er ein alter Lateiner ist.
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