01. September 2007 12:39
Kampfprogrammierung heißt so etwas im Fernseh-Jargon. Darunter verstehen die
Programm-Manager, wenn sie eine besonders erfolgsträchtige Sendung
gleichzeitig zu einem Quotenhit auf einem anderen Sender ins Programm
rücken.
Auf dem Wiener Küniglberg hat man den Fachbegriff offenbar falsch
verstanden. Zumindest vermittelt das Hauptabendprogramm am Montag (20.15
Uhr in ORF 1 und ORF 2) diesen Eindruck. Denn während in ORF 1 die
vierteilige Krimiserie "Zodiak" startet, geht zeitgleich auf ORF 2
Armin Assinger in die neue "Millionenshow"-Saison. Straßenfeger
gegen Quotenhit heißt das Motto des ORF-Fernsehabends.
Top-Quote für ORF
Im ORF-internen Quoten-Kampf setzt sich
"Zodiak" klar gegen die "Millionenshow" durch. 811.000 Zuschauer und einen
Marktanteil von 32 Prozent verzeichnete der erste Teil des
Mystery-Vierteilers. Bester Wert des Tages in ORF 1. Die "Millionenshow"
sahen 697.000 Zuschauer, bei einem Marktanteil von 27 Prozent. Jubel bei den
ORF-Managern: Denn in Summe lag damit der ORF-Gesamtmarktanteil im
hauptabend bei 59 Prozent.
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Staraufgebot gegen Millionen
"Zodiak" zählt zu
den aufwendigsten österreichischen Fernseh-Filmproduktionen der
vergangenen Jahre. Die von der Wiener Filmproduktion Mrkwicka für den
ORF und Sat.1 produzierte vierteilige Serie lief bereits in Frankreich mit
großem Erfolg. "Zodiaque" – so der französische
Titel – entwickelte sich dort zum regelrechten Straßenfeger.
Nicht nur die mit einem enormen Staraufgebot – mit Verliebt in Berlin-Star
Alex Neldel – besetzte Mystery-Serie verspricht an diesem Abend, die Massen
vor die Bildschirme zu locken. Publikumsliebling Armin Assinger (43) startet
nach einer langen Sommerpause auf ORF 2 in die herbstliche "Millionenshow"-Saison.
Besonderes Spannungselement: Erstmals seit dem Jahr 2000 präsentiert sich
die Millionenshow mit neuen Regeln, neuem Studiodesign und auch in einem
neuen Bildformat (16:9).
„Wir sind das Opfer unseres eigenen guten Angebots“, teilt ein ORF-Sprecher
auf ÖSTERREICH-Anfrage zu den zwei parallel laufenden Hauptabend-Hits mit.
Außerdem setzt der ORF beide Sendungen nicht völlig unbeeinflusst durch die
Konkurrenz der deutschen Privatsender ins Programm.
ORF gegen Private
Bei "Zodiak" handelt es sich um eine
Co-Produktion mit dem Berliner Privatsender Sat.1 aus der Pro7-Sat.1-Gruppe,
Deutschlands größtem Fernsehkonzern. Der ORF ist vertraglich an gemeinsame
Zodiak-Sendetermine mit SAT.1 gebunden. Die Ausstrahlungszeiten wurden
bereits vor längerer Zeit fixiert.
RTL und Günther Jauch heißen die Herausforderer des Abends für Armin
Assinger und die "Millionenshow" auf ORF 2. Denn RTL schickt ab
heute wieder seinen Publikumsliebling mit "Wer wird Millionär?"
ins Rennen um die Zuschauergunst. Und das mit neuen Regeln und im neuen
Studiodesign. Da wollten und konnten auch die ORF-Programmplaner mit der "Millionenshow"
nicht länger zuwarten. Zumal auch diese mit neuen Regeln und neuem Design in
den Herbst geht.
Neue Quizregeln
Erstmals unterscheidet sich außerdem der
Spielmodus der "Millionenshow" von jenem bei "Wer wird
Millionär?" Zwar gibt es in beiden Sendungen die Wahlmöglichkeit
zwischen drei und vier Jokern (ÖSTERREICH berichtete), doch der neue vierte
Joker, den Assinger und Jauch ins Spiel bringen, unterscheidet sich deutlich
von den anderen. In der "Millionenshow" kann damit erstmals eine
falsche Antwort durch eine neue ersetzt werden. Bei Jauch gibt es eine Art
zweiten Publikumsjoker. Der Kandidat muss dabei unter dem im Studio
anwesenden Publikum eine Person auswählen, von der er glaubt, sie kennt jene
Antwort, die er selbst nicht weiß.
Die ORF-Programmplaner hoffen, dass ihre Doppelstrategie mit "Zodiak"
und der "Millionenshow" an diesem Montagabend aufgeht. Der
Krimi-Hit für das jüngere Publikum, Assingers Quiz-Klassiker für die etwas
alteren Zuschauer.