30. Oktober 2008 17:41
Archäologen in Israel sprechen vom bedeutendsten Fund seit der Entdeckung
der legendären Schriftrollen von Qumran im Jahr 1947: Eine rund 3000 Jahre
alte Tonscherbe mit fünf Zeilen Text wurde jetzt bei Grabungen südöstlich
von Jerusalem entdeckt. Es handle sich um den bisher ältesten hebräischen
Text, der jemals gefunden wurde. Die Scherbe ist 15 mal 15 Zentimeter groß.
Archäologen fanden sie nahe dem Stadttor der Festung Elah bei Khirbet
Qeiyafa.
Schrift stammt aus der Zeit von König David
Die Universität
Oxford hat den Angaben zufolge das Alter der Tonscherbe mit
naturwissenschaftlichen Messmethoden bestimmt. Die Schrift auf der Scherbe
sei demzufolge 3000 Jahre alt und stamme damit aus der Zeit von König David.
Im Vergleich zu den Schriftrollen von Qumran mit biblischen und
außerbiblischen Texten sei die Tonscherbe fast 1000 Jahre älter.
"Sklave", "Richter" und "König" konnten entziffert werden
Zwar
sei der Text noch nicht vollständig entziffert, doch die Wörter "Sklave",
"Richter" und "König" seien bereits erkennbar. Die Wissenschaftler vermuten,
dass es sich um den Teil eines Schreibens oder eines Gesetzestextes mit
einer bestimmten Botschaft handeln könnte, niedergeschrieben von einem
professionellen Schreiber.
Die Hebräische Universität von Jerusalem hofft, dass der Text helfen könne,
die Entwicklung sämtlicher überlieferter Schriften besser zu verstehen.
Die archäologischen Grabungen in der Festung Elah, der ältesten bekannten
Stadt aus biblischer Zeit in Israel, hatten im Juni 2008 begonnen. Die
Festungsanlage an der Grenze zwischen dem Machtbereich der Philister und dem
Königreich Judäa dürfte ein wichtiger Kontrollposten gewesen sein an der
Hauptstraße von der Küste nach Jerusalem. Von der Anlage hat man einen
Überblick über das Tal Elah, das Kampfstätte des im Alten Testament
überlieferten Kampfes zwischen David und Goliath gewesen sein soll. Bisher
sind erst vier Prozent der Anlage freigelegt.
Foto: (c) AP