04. Dezember 2007 14:16
© REUTERS/Christian Charisius
Für den Kampf gegen Bio-Terrorismus und zur Isolierung von Patienten mit
gefährlichen Erkrankungen errichtet das Robert-Koch-Institut in Berlin das
erste Hochsicherheitslabor Deutschlands. Für den ersten Abschnitt wendet der
Bund 110 Millionen Euro auf, erklärte RKI-Präsident Reinhard Kurth am
Dienstag in Berlin.
Isolierstation für Patienten mit schweren Infektionen
Der
Sicherheitsbau verfügt über eine Sonderisolierstation für Patienten mit
schweren Infektionen. Er steht außerdem in Verbindung mit dem einzigen
Lehrstuhl für Infektiologie in Deutschland.
Weiterer Ausbau geplant
Der Hochsicherheitstrakt befindet sich in
der Mitte des Gebäudes in der Nähe des Virchow-Klinikums im Ortsteil
Wedding. Der Ausbau eines weiteren Gebäudes ist für später geplant. Das
Bauvorhaben stärke den Forschungsstandort und die Entwicklung Berlins zur
Gesundheitsstadt, erklärte Kurth.
Schnelle Diagnose entscheidend
Bei bioterroristischen Angriffen
sei eine schnelle Diagnose bei höchster Sicherheitsstufe entscheidend. Die
höchste Sicherheitsstufe im Virenschutz ist laut Kurth sinnvoll bei schweren
Erkrankungen durch zuvor unbekannte Erreger wie etwa beim Schweren Akuten
Atemwegssyndrom (SARS). In den vergangenen Jahrzehnten sei fast jedes Jahr
ein neuer Erreger entdeckt worden.
Bereits meldepflichtige Fälle
Ebenso sinnvoll sei eine
perfekte Abschirmung bei Erkrankungen durch lebensgefährliche Erreger. Kurth
verwies auf den Fall eines Patienten mit der Tropenkrankheit Gelbfieber
1999, der zunächst im Verdacht stand, am heimtückischen Lassafieber erkrankt
zu sein. 2006 habe es Fälle der meldepflichtigen Krankheit Lassafieber in
Münster und Frankfurt am Main gegeben.
Mehrstufiges Filtersystem mit keimfreier Atemluft
Speziell
ausgebildete und eingekleidete Personen können das Gebäude durch ein
mehrstufiges Filtersystem betreten und wieder verlassen, wie es hieß.
Abwässer und Laborabfälle verlassen demnach das Gebäude vollständig
neutralisiert. Auch aus Frisch- und Abluft würden alle Keime entfernt.