04. Dezember 2007 08:27
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Mit einem umfassenden Maßnahmenpaket zum Klimaschutz strebt Berlin einem
Zeitungsbericht zufolge eine internationale Vorreiterrolle Deutschlands im
Kampf gegen den Klimawandel an. Die deutsche "Regierung bietet als deutschen
Beitrag für ein internationales Klimaschutzabkommen nach 2012 an, die
Emissionen bis 2020 um 40 Prozent unter das Niveau von 1990 zu reduzieren",
heißt es in einem 86-seitigen Kabinettsbericht für ein Integriertes Energie-
und Klimaprogramm, der der "Passauer Neuen Presse" (Dienstagsausgabe)
vorliegt. Das Energie- und Klimaprogramm der deutschen Regierung setze
"weltweit Maßstäbe" und sei "einer modernen Volkswirtschaft angemessen".
Das Programm, das am Mittwoch vom deutschen Bundeskabinett beschlossen und
von Umweltminister Sigmar Gabriel offiziell vorgestellt werden solle,
umfasse Einzelmaßnahmen in 29 Bereichen und sei zum Teil mit konkreten
Gesetzes- und Verordnungsentwürfen unterlegt. Ab 2010 wolle die Regierung
alle zwei Jahre einen Bericht zur Wirkung der Maßnahmen vorlegen.
Kfz-Steuer auf CO2-Basis
Teil des Programms seien
Eckpunkte für eine Umstellung der Kfz-Steuer auf CO2-Basis,
die für alle ab dem 1. Jänner 2009 erstmals zugelassenen Pkw "in Betracht"
komme, berichtete die "PNP" weiter. "Ein CO2-Freibetrag
von nicht höher als 100 g/km" könne von der Besteuerung ausgenommen werden.
Befristete Steuerbefreiungen würden auch für (Neu-)Fahrzeuge erwogen, die
"vorzeitig allen Anforderungen künftiger Abgasnormen entsprechen".
Ausbau erneuerbarer Energien
Die Regierung in Berlin setzt dem
Bericht zufolge außerdem auf den Ausbau erneuerbarer Energien und auf
Stromerzeugung mit hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung. Bis zu 30 Prozent
des Stroms solle bis zum Jahr 2020 aus erneuerbaren Energien stammen etwa
aus Windparks auf hoher See.
Industrieländer können Klimawandel nicht allein verhindern
Die
Gefahren des Klimawandels können einer Studie zufolge nicht von den
Industrienationen allein aufgehalten werden. "Die angehäuften Emissionen der
Entwicklungsländer sind schon ausreichend schädlich, um die Stabilität des
Klimas in Gefahr zu bringen", heißt es in einer am Montag anlässlich der
Weltklimakonferenz auf Bali veröffentlichten Studie der
US-Umweltorganisation Center For Global Development (CGD). Der vermehrte
Verbrauch fossiler Brennstoffe in den Schwellenländern sowie die Abholzung
in den Entwicklungsländern könne bereits "zur Katastrophe führen, bevor
diese Länder das Einkommensniveau der reichen Länder erreichen."
Trotzdem nicht: "Mit gutem Gewissen nichts unternehmen"
Mit
ihrem auf Daten des UN-Klimarats (IPCC) gestützten Bericht widersprach die
Umweltorganisation der weit verbreiteten Auffassung, dass zunächst die
reichen Industrieländer etwas gegen den Klimawandel unternehmen müssten, der
sich insbesondere auf die Schwellen- und Entwicklungsländer auswirken werde.
Zugleich warnte CGD-Chefin Nancy Birdsall, dies berechtige die
Industrienationen nicht, "mit gutem Gewissen nichts zu unternehmen".