16. Juli 2008 22:30
Ein internationales Expertenteam unter Beteiligung von Fachleuten aus
Innsbruck hat in DNA-Analysen herausgefunden, dass im Ural gefundene
sterbliche Überreste von zwei Kindern des letzten russischen Zaren Nikolaus
II. stammen. Die russische Staatsanwaltschaft teilte am Mittwoch mit, es
handle sich um Gebeine von Zarewitsch Alexej und der Großfürstin Maria.
Überreste bei Jekaterinburg gefunden
Die Überreste waren
2007 in der Nähe der Stadt Jekaterinburg im Ural gefunden worden. "Die
Endergebnisse der DNA-Analysen, die mit drei verschiedenen Gen-Testmethoden
vorgenommen wurden, bestätigen die Hypothese, dass das zweite Grab die
sterblichen Überreste von Großfürstin Maria und Zarewitsch Alexej enthielt",
hieß es in einer von der russischen Nachrichtenagentur Interfax verbreiteten
Erklärung.
Die Zarenfamilie war im Juli 1918 im Ural von den Bolschewiken erschossen
worden. Gerüchte über überlebende Mitglieder der siebenköpfigen Familie
hatten immer wieder die Fantasie russischer Monarchisten inspiriert. Die
DNA-Analysen waren weltweit in drei Labors durchgeführt worden: an der
Gerichtsmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck, an einem Institut
der US-Armee im Bundesstaat Maryland und an einer Forschungseinrichtung in
Glasgow.
"Wir sind in den lediglich vier Wochen unserer Laborarbeit an die Grenzen
der DNA gegangen", sagte der Innsbrucker Projektleiter, Walther Parson,
bereits vor einigen Tagen. "Die Gewebeproben waren in einem schlechten
Zustand", erklärte Parson, "sie waren nur fingernagelgroß und hatten
teilweise Brandmale." Dennoch sei es dem Team bestehend aus fünf
Wissenschaftern und zwei russischen Beobachterinnen aus Jekaterinburg
gelungen, von allen Proben ein so umfangreiches DNA-Profil für eine
eindeutige Identifikation aller Personen zu erstellen.