12. September 2007 12:30
Bereits im Jahr 2007 hat es Probleme mit Turboprop-Flugzeugen vom Typ Dash
8-Q-400 gegeben. Nach einer regelrechten Pannenserie empfahl der kanadische
Flugzeughersteller Bombardier ein globales Startverbot der
Turboprop-Flugzeuge. Die Austrian Airlines hat danach acht Maschinen dieses
Typs vorübergehend außer Dienst gestellt.
Fahrwerk-Probleme
"Hintergrund der Entscheidung von
Bombardier sind zwei Fahrwerks-Zwischenfälle, die sich in den vergangenen
Tagen bei einer skandinavischen Fluglinie mit der Dash 8-400 ereignet haben",
so die Austrian Airlines. Unmittelbar nach dem ersten Zwischenfall habe das
Unternehmen eine Überprüfung der Flotte durchgeführt. "Dabei
wurden keine Beanstandungen festgestellt." Da aber Sicherheit der
Passagiere oberste Priorität habe, seien Austrian Airlines nach einem
neuerlichen Zwischenfall bei der skandinavischen Fluggesellschaft SAS
unverzüglich der Empfehlung des Herstellers gefolgt und hätten die Flotte
außer Betrieb gestellt.
Knall - Notlandung in Litauen
Ursache für die Empfehlung von
Bombardier war eine Notlandung einer Dash Q-400 der skandinavischen
Gesellschaft SAS in Litauen im September 2007. SAS und die norwegische
Fluggesellschaft Wideroe ließen nach dem Zwischenfall alle Flugzeuge dieses
Typs bis auf weiteres auf dem Boden. Die SAS-Maschine befand sich auf dem
Weg von Kopenhagen nach Palanga in Litauen, musste aber in Vilnius
notlanden, weil das Landegestell nicht richtig funktionierte. Die 52
Passagiere konnten das Flugzeug unverletzt verlassen.
Ein Passagier erzählte der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter: "Der
Motor stoppte und eines der Räder war locker. Das Flugzeug landete mit einem
Rad. Man hörte einen lauten Knall beim Landen."
Zwei Tage zuvor hatte ein SAS-Flugzeug des selben Typs aus den gleichen
Gründen in Dänemark notlanden müssen. Dort war allerdings die rechte Seite
des Fahrgestells zusammengebrochen und die Maschine fing Feuer. (siehe
Video)
AUA-Notlandung
Eine AUA-Maschine des Typs Dash 8 ist am
Montagvormittag mit Fahrwerksproblemen auf dem Flughafen Schwechat
notgelandet. Die 78 Passagiere mussten das Flugzeug nach Angaben der
Feuerwehr über Notrutschen verlassen. Rettungskräften zufolge wurde niemand
verletzt. Die Maschine war in Nürnberg gestartet, die Besatzung hatte vor
der Landung Probleme mit dem Fahrwerk gemeldet. Rettungskräfte und Feuerwehr
bereiteten sich auf einen Einsatz vor. Das Flugzeug setzte von Osten kommend
auf der sogenannten alten Piste auf, es kam zu keiner Bruchlandung.
Zwischenfälle mit Dash 8 in Österreich
In der
Vergangenheit hat es in Österreich immer wieder Probleme mit
Dash-8-Maschinen gegeben: Betroffen war hauptsächlich die Fluglinie Tyrolean
Airways (heute unter der Marke "Austrian Arrows" bekannt), die zur AUA-Group
gehört. Darunter finden sich auch Probleme mit dem Fahrwerk. Im Folgenden
eine Auflistung von Vorkommnissen mit den Bombardier-Maschinen der
vergangenen Jahre:
17. Juli 2000: Durch eine Fehlanzeige wird dem
Tyrolean-Airways-Piloten einer Dash-8 Turboprop auf dem Flug von Prag nach
Wien beim Landeanflug signalisiert, das rechte Fahrwerk sei nicht
vollständig verriegelt. Aus Sicherheitsgründen werden die Passagiere auf
eine "gesicherte Landung" vorbereitet. Die Maschine kann jedoch ohne
Zwischenfälle landen, verletzt wird niemand.
8. Juli 2002: Aus ungeklärter Ursache fällt das Triebwerk einer
voll gebuchten Dash 8-400 über Kitzbühel aus. Die Maschine der Tyrolean
Airways kann jedoch sicher am Innsbrucker Flughafen landen. Von den 71
Passagieren wird niemand verletzt.
21. Jänner 2003: Wegen Hydraulikproblemen muss eine Dash-8
der Tyrolean Airways in Graz notlanden. Die Q-400 ist von Zagreb nach Wien
unterwegs gewesen. Bei der Landung mit dem manuell ausgefahrenen Fahrwerk
wird niemand verletzt.
27. Jänner 2003: Einer Dash-8 Q-400 der Tyrolean Airways, die
am Abend in Salzburg landet, fehlt ein Rad am Hauptfahrwerk. Das losgelöste
Rad wird später am Frankfurter Flughafen gefunden. Vermutlich war die Mutter
des äußeren Rads am rechten Fahrwerk gebrochen, woraufhin sich die beiden
Zwillingsräder gelöst haben.
3. Februar 2003: AUA-Chef Vagn Soerensen erklärt, die
Muttergesellschaft der Tyrolean Airways, Austrian Airlines Group, wolle
vorerst keine Dash-8 Q-400 Maschinen vom Hersteller Bombardier bestellen.
Die Zahl der Gebrechen mit den Turbopropeller-Fliegern sei mittlerweile auf
rund 50 gestiegen, heißt es bei einer Pressekonferenz. Das Technikerteam der
Tyrolean Airways wird um neun Spezialisten aufgestockt, die nur für die
Q-400 zuständig sind. Auch das Wartungslager für diesen Flugzeugtyp wird um
weitere Ersatzteile im Wert von 600.000 Euro bestückt.
7. Februar 2003: Eine technische Panne an einem Tyrolean-Flieger
verzögert die Weiterreise von UNO-Chefwaffeninspektor Hans Blix und
IAEO-Chef Mohammed El Baradei von Wien nach Bagdad um rund zwei Stunden. Der
rechte Motor der Dash-8 Q-400 lässt sich nicht einwandfrei starten und das
Flugzeug wird gegen eine Dash-8 300 getauscht. Die UNO-Männer hatten einen
Flug von Wien nach Budapest bei der Austrian Airlines Group gebucht, der von
der Tyrolean Airways durchgeführt werden sollte.
4. August 2004: Ein AUA-Passagierflugzeug muss auf dem Budapester
Flughafen Ferihegy notlanden, weil ein Triebwerk fehlerhaft ist. Die Dash 8
befindet sich mit 48 Passieren und vier Mann Besatzung auf dem Weg von Wien
nach Sofia, als der Defekt von der Kontrolltechnik gemeldet wird.
14. Juli 2006: Eine Tyrolean-Maschine muss auf dem Weg von Riga
nach Wien in Vilnius, Litauen, eine "Sicherheitslandung" durchführen. Die
Besatzung der Dash-8 musste ein Triebwerk abschalten.
25. Februar 2008: Wegen scheinbarer Fahrwerksprobleme werden die
Passagiere einer aus Nürnberg kommenden AUA-Maschine auf eine Notlandung auf
dem Flughafen Schwechat vorbereitet. Grund: Eine Anzeige für das Fahrwerk
funktioniert zunächst nicht korrekt. Die Landung erfolgt dann aber ohne
Probleme. Alle 67 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder verlassen den
Flieger unverletzt.