08. Mai 2008 14:15
Forscher der Universität Hamburg haben Geheimnisse um die legendenumwobene
Königin von Saba gelüftet. "Eine Gruppe von Wissenschaftlern um Prof. Helmut
Ziegert hat während ihrer dreimonatigen Feldforschung im Frühjahr 2008 den
Palast der Königin Saba aus dem 10 Jh. v. Chr. in Axum-"Dungur" (Äthiopien)
gefunden", teilte die Universität am Mittwoch mit. "In diesem Gebäude könnte
zeitweise auch die Bundeslade aufbewahrt worden sein", hieß es. Diese diente
der Überlieferung nach zur Aufbewahrung der Steintafeln mit den Zehn
Geboten, die Mose von Gott erhielt.
Unter christlichem Palast
Entdeckt wurde das Bauwerk den Angaben
zufolge unter dem Palast eines christlichen Königs. "Die Untersuchung hat
gezeigt, dass dieser erste Palast der Königin von Saba nach kurzer Zeit
abgetragen und, ausgerichtet zum Stern Sirius, neu errichtet wurde",
berichteten die Forscher. Sie vermuten, dass Menelek, nach der Überlieferung
Sohn der Königin von Saba und des Königs Salomon in Jerusalem, für die
Neuerrichtung verantwortlich war.
Bundeslade
Dort sei auch ein Altar aufgestellt worden, auf dem
möglicherweise einst die Bundeslade - nach biblischen Beschreibungen eine
mit Gold überzogene Truhe aus Akazienholz - stand. Die vielen Opfergaben,
die die Forscher rund um die Stelle fanden, gelten ihnen als Zeichen dafür,
dass die besondere Bedeutung des Altars über Jahrhunderte hinweg überliefert
worden sei.
Die Forscher aus Hamburg untersuchen seit 1999 in Axum den Beginn des
Äthiopischen Staates und der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche. "Die nun
vorliegenden Ergebnisse weisen darauf hin, dass mit der Bundeslade und dem
Judentum ein bis nach 600 n. Chr. praktizierter Sothis-Kult nach Äthiopien
kam, für den die Sirius-Zeichen, die Orientierung aller Kultbauten zum
Sirius-Aufgang und aufgefundene Reste von Rinder-Opfern charakteristische
Merkmale sind", hieß es.