30. November 2007 09:30
Jahrzehntelang lag die Mumie mit dem vielsagenden Namen "Nr. 2002.09.118"
unbehelligt im Schloss des ostfranzösischen Städtchens Lunéville -
wohlverwahrt in einer Vitrine des dort untergebrachten Heimatmuseums. Doch
nun musste die Dame aus dem fernen Ägypten eine Reihe von Untersuchungen
über sich ergehen lassen. Dazu wurde sie jetzt per Krankenwagen ins örtliche
Krankenhaus gebracht, wo zunächst ein Scanner gemacht wurde. Anschließend
entnahmen die Ärzte eine Reihe von Gewebeproben.
Dame kommt unter den Scanner
Vorgenommen werden die
Untersuchungen von Forschern aus der benachbarten Stadt Nancy. Sie hoffen,
dass die Auswertung des Scanners und der Analysen das Geheimnis um die Mumie
zumindest ein wenig lüften wird. Denn bisher ist von der "Dame in
Schloss", wie die Ägypterin auch genannt wird, herzlich wenig bekannt. "Mit
Sicherheit wissen wir nur, dass es sich um eine Frau handelt und dass sie
1,59 Meter groß ist", erläutert Francis Janot, Ägyptologe an der
Universität Nancy I.
© AFP
Die Mumie ist laut Experten "bemerkenswert gut erhalten": Das
Gesicht ist noch von Haut bedeckt, unter dem schlichten und zerissenen Kleid
ragen leicht gerötete Arme und Beine hervor. "Ihre Zähne sind
gesund, gesünder als unsere" erläutert der Radiologe Michel
Nicolas, der den Scanner gemacht hat. Gehirn und Lunge seien zwar
ausgetrocknet, aber noch vorhanden. Die anderen inneren Organe seien
hingegen mit der Verwesung verschwunden.
Todesalter unbekannt
Gefunden wurde die Mumie 1904 in der
Ortschaft Antinoe, rund 300 Kilometer von Kairo entfernt. Ein Orientalist
brachte sie später nach Lothringen, wo sie seither im Schloss von Lunéville
ausgestellt war. Wie alt die sterblichen Überreste genau sind, weiß keiner.
Bei der Ausgrabung wurde kein Gegenstand gefunden, der einen Hinweis auf die
Epoche geben könnte. Die Wissenschaftler vermuten, dass sie zur Zeit der
Kopten, irgendwann zwischen dem 2. und 7. Jahrhundert nach Christi lebte.
Unbekannt ist auch, unter welchen Bedingungen die Frau lebte, woran und in
welchen Alter sie starb.
Hat sie ihr Haar gefärbt?
Die Wissenschaftler wollen nun
die Gewebeproben toxikologisch und bakteriologisch untersuchen. Davon
erhoffen sie sich Aufschluss über etwaige Krankheiten. Möglicherweise finden
die Forscher dann auch heraus, warum die Frau aus Ägypten blonde Haare
hatte. Eine Hypothese ist, dass sie ihre Haare mit Henna aufhellte.