24. August 2007 08:06
Fast 90 Jahre nach der Ermordung der russischen Zarenfamilie haben
Archäologen vermutlich die sterblichen Überreste des Sohns und Thronfolgers
von Nikolaus II. entdeckt. Die Knochen, die dem Zarewitsch Alexej und seiner
Schwester Großfürstin Maria gehört haben könnten, würden in Jekaterinburg
gerichtsmedizinisch untersucht, meldete die Agentur Interfax am Freitag. Die
Zarenfamilie wurde Mitte Juli 1918 von Bolschewiken erschossen.
44 kleine Knochenfragmente gefunden
Die Staatsanwaltschaft nahm
die Ermittlungen in dem Fall wieder auf. Zu dem neuen Fund gehörten 44
kleine Knochenfragmente, sieben Zähne, drei Kugeln und Stoffreste. "Alle
Hoffnungen stützen sich nun auf die molekular-genetischen Untersuchungen",
sagte der Leiter der Gerichtsmedizin in Swerdlowsk, Nikolai Newolin. Ein
Sprecher der Romanow-Familie warnte vor voreiligen Schlüssen.
Die Archäologen stützten ihre Suche auf ein bislang unter Verschluss
gehaltenes Dokument, in dem der Anführer des Ermordungskommandos, Jakow
Jurowski, den Tathergang schildert. Demnach waren die Leichen von neun der
elf Familienmitglieder mit Schwefelsäure unkenntlich gemacht und vergraben
worden. Die Leichen des Zarensohns Alexej und seiner Schwester Maria seien
an einen anderen Ort gebracht worden.
Echtheit wurde immer angezweifelt
Die Überreste der Zarenfamilie
waren mit Ausnahme der Gebeine Alexejs und der Tochter Maria 1991 in der
Nähe von Jekaterinburg ausgegraben worden. Ihrer Echtheit wurde immer wieder
angezweifelt.