07. November 2007 10:18
Das Hormon Oxytocin macht Menschen spendabel: In Verhaltenstest spendeten
Versuchspersonen mehr Geld an einen unbekannten Partner, wenn sie zuvor eine
Dosis des Hormons verabreicht bekommen hatten. Um 80 Prozent stieg die
Großzügigkeit insgesamt an, berichten US-Forscher im frei zugänglichen
Online-Journal "PLoS Medicine". Sie vermuten, dass Oxytocin das
Einfühlungsvermögen erhöht.
Testpersonen verteilen Geld
Paul Zak von der Claremont Graduate
University (Claremont/US-Staat Kalifornien) und seine Mitarbeiter hatten
ihren Versuchspersonen einen Geldbetrag gegeben und sie gebeten, diesen mit
einem unbekannten Partner nach Belieben zu teilen. Dieser konnte die
angebotene Summe entweder annehmen und beide behielten ihren Anteil oder er
konnte die Summe zurückweisen, wenn sie ihm zu gering erschien. In letzterem
Fall würden beide Versuchsteilnehmer leer ausgehen. Die Hälfte der Probanden
bekam vor Versuchsbeginn ein Oxytocin-Spray in die Nase gesprüht, die andere
Hälfte unwirksames Salzwasser.
Großzügige Spender durch Oxytocin
Die
Oxytocin-Probanden spendeten nun durchweg mehr Geld als die Teilnehmer der
Placebo-Gruppe, obwohl sie selbst dadurch weniger Geld erhielten. Vermutlich
erleichtere das Hormon den Versuchspersonen, sich in ihr Gegenüber
einzufühlen. Indem sie großzügig spendeten, versuchten sie, ihrem Partner
eine Enttäuschung zu ersparen. In ihrer Studie sei der Oxytocin-Gehalt
gezielt erhöht worden, schreiben die Wissenschafter. Es gebe aber zahlreiche
Alltagssituationen, die den Oxytocin-Gehalt steigen ließen, etwa Berührungen
oder Vertrauensbeweise von anderen Personen.
Treuehormon
Oxytocin ist auch als Bindungs- oder Treuehormon
bekannt. Es fördert bei Menschen vor allem die Mutter-Kind-Bindung,
stabilisiert vermutlich aber auch Paarbeziehungen. Es wird im Gehirn bei
Berührungen oder beim Sex freigesetzt. Im Jahr 2005 hatte Zak bereits
nachgewiesen, dass Oxytocin Vertrauen fördert.