29. Mai 2008 20:00
Zu diesem Resultat kommt eine Studie des Wirtschaftswissenschafters Luigi
Guiso (European University Institute Florence) in der neuen Ausgabe des
US-Wissenschaftsjournals "Science". Beim Lesen können sie ihren Vorsprung
gegenüber den Burschen in diesen Ländern sogar ausbauen.
Für die Untersuchung wurden die Ergebnisse der PISA-Studie 2003 mit
verschiedenen Studien zur Gleichstellung (z.B. Gender Gap Index des World
Economic Forum, World Value Survey) verglichen. Bei PISA werden die Mathe-,
Lese- und Naturwissenschaftskompetenzen von 15-bis 16-jährigen Schülern
erhoben, die Gleichstellungsstudien untersuchten etwa die wirtschaftlichen
und politischen Möglichkeiten für Frauen, deren Beschäftigungsraten und die
Einstellung der Bevölkerung zu Aussagen wie "Sowohl der Ehemann als auch die
Ehefrau sollten zum Haushaltseinkommen beitragen" oder "Eine berufstätige
Mutter kann eine genauso innige und stabile Beziehung zu ihren Kindern
aufbauen wie eine nicht berufstätige".
Mädchen lesen besser als Burschen
Bei PISA zeigte sich
generell, dass Mädchen im Schnitt eine bessere Leseleistung als die Burschen
erbrachten, die Burschen aber bessere Matheleistungen. In Ländern mit einer
hohen Gleichstellung zwischen Männern und Frauen wie Schweden, Norwegen oder
Island waren die Unterschiede in Mathematik allerdings erheblich geringer
bzw. gar nicht vorhanden. Der Vorsprung der Mädchen in Lesen war in diesen
Ländern gegenüber Staaten wie der Türkei oder Italien, die einen geringen
"Gleichstellungs-Index" aufweisen, tendenziell sogar größer.
Naturwissenschafts-Ergebnisse wurden für die Studie nicht verglichen.
Österreich wird im Studientext nicht erwähnt - im ergänzenden Material zeigt
sich aber, dass Österreich bei der Gleichstellung zum Durchschnitt zählt.
Dementsprechend sind auch die Gender-Differenzen bei den Mathe-Ergebnissen
im Mittelfeld - allerdings verzeichnet Österreich einen der größten
Unterschiede bei der Leseleistung der Geschlechter zugunsten der Mädchen.