23. Oktober 2008 11:40
Nach monatelanger Debatte hat das britische Unterhaus in dritter Lesung
dafür gestimmt, die Forschung mit Embryonen aus Mensch und Tier zu erlauben.
Die Abgeordneten billigten am Mittwoch das umstrittene Vorhaben zur
Stammzellenforschung mit 355 gegen 129 Stimmen. Das Gesetz muss jetzt noch
vom Oberhaus gebilligt werden.
Brown dafür
Premierminister Gordon Brown befürwortet die
Verwendung von Chimären-Stammzellen aus Mensch und Tier, weil er sich
erhofft, dass dadurch "möglicherweise Millionen Menschen mit unheilbaren
Krankheiten das Leben gerettet werden" könnte. Embryonale Stammzellforschung
beschränkt sich - im Gegensatz zu der Forschung mit sogenannten adulten
Stammzellen - bis dato allerdings auf reine Grundlagenforschung. Es gibt
nach wie vor, vor allem wegen des hohen Tumorrisikos, keine therapeutischen
Anwendungen am Patienten.
Die Forschergemeinde hatte insbesondere deswegen auf das Gesetz gedrängt,
weil der Nachschub an menschlichen Eizellen für die Herstellung neuer
Embryonen unter ihrem Bedarf lag. Die Entnahme von Eizellen ist darüber
hinaus mit gesundheitlichen Risiken für die betreffende Frau verbunden.
Daher wollten die Forscher auf leichter verfügbare tierische Eizellen
zurückgreifen.
Das Unterhaus erlaubte auch die Untersuchung von Embryonen auf genetische
Merkmale, um sogenannte "rettende Geschwisterchen" zu schaffen. Eltern eines
kranken Kindes bekommen in solchen Fällen mit künstlicher Befruchtung ein
weiteres Kind, das genetisch zum ersten Kind passt. Das zweite Kind kann
dann zum Beispiel Knochenmark spenden, um das Leben des ersten zu retten.